Helsinki - Die Sozialwissenschaftlerin Elina Sana hat für
ihr Buch über die Auslieferung von 3.000 Menschen während der Zeit
des Zweiten Weltkriegs von Finnland nach Nazi-Deutschland den
finnischen Sachbuchpreis Tieto-Finlandia bekommen. Der Preis, der
jedes Jahr von der finnischen Literaturstiftung verliehen wird, ist
mit 26.000 Euro dotiert.
In der Begründung der Jury zur Nominierung des Buches "Die Ausgelieferten - Finnlands Auslieferungen an die Gestapo" für den
Preis hieß es, die Autorin habe eine für die Geschichte Finnlands
wertvolle Forschungsarbeit verfasst. Sie habe durch ihre beharrliche
Arbeit anhand von individuellen Schicksalen Löcher in der
Zeitgeschichte gestopft, ohne dabei eine kollektive Schuld oder einen
kollektiven Freispruch zu verkünden.
Das Buch hatte in Finnland und international für Diskussionen
gesorgt. Derzeit läuft eine durch die Aufforderung des Tel Aviver
Simon-Wiesenthal-Centers bedingte Untersuchung der Hauptaussage des
Buches, wonach vor allem zwischen 1941 und 1942 rund 3.000 Menschen -
zum Großteil sowjetische Kriegsgefangene - darunter auch Juden - von
Finnland an Deutschland ausgeliefert wurden. Sanas Buch erschien
Mitte November - bisher lediglich auf Finnisch.
(APA)