Mailand/Baden - Beim Skandalkonzern Parmalat tauchen immer wieder neue Schulden auf, geraten täglich neue Geldinstitute ins Visier der Finanzfahnder (insgesamt 40 bisher), werden laufend große Tochterfirmen von italienischen Gerichten für insolvent erklärt.

Bei der österreichischen 25-Prozent-Beteiligung des Milchkonzerns, der Nöm AG, muss jetzt wohl oder übel bald überlegt werden, wie die Zeit nach Parmalat aussieht, denn ein Szenario zur Rettung des italienischen Unternehmens sieht dessen Zerschlagung vor. Der General der Raiffeisen-Landesbank Oberösterreich, Ludwig Scharinger, wurde in den vergangenen Tagen wieder einmal mit seinem Wunsch nach einer "österreichischen Milchlösung" zitiert, sprich: einer Kooperation der oberösterreichischen Berglandmilch und der niederösterreichischen Nöm.

Derzeit keine Gespräche

Für Erwin Hameseder, Chef der Raiffeisen Holding, des größten Nöm-Aktionärs, sagt dazu: "Es gibt derzeit keine Gespräche, und ich sehe auch keine." Die Kriterien für einen Wunschpartner seien die gleichen geblieben wie vor dem Parmalat-Deal: Es sollte ein "starker Rohstoffabnehmer und in Zentral- und Osteuropa verankert sein". Eine Kooperation mit den Oberösterreichern darüber hinaus gehend werde aber nicht ausgeschlossen.

Für Alfred Berger, Nöm-Vertriebsvorstand, hätte eine österreichische Lösung "schon einen gewissen Charme". Gemeinsam wäre man mit knapp 800 Mio. Euro Umsatz halb so groß wie jener deutschen Müller-Milch. An potenziellen internationalen Partnern schätzt er die Vertriebsmacht und die Chance auf "gesichertes Wachstum". Die Nöm steigerte 2003 den Jahresumsatz um acht Prozent auf 260 Mio. Euro und hat eine Exportquote von 36 Prozent. (Leo Szemeliker, DER STANDARD Printausgabe, 9.1.2004)