Für das laufende Geschäftsjahr 2003/04 rechnet Wustinger mit einem Umsatzplus von fünf bis 10 Prozent und einem wieder positiven Ebit

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Wien - Als "sehr schwierig und entscheidend für die zukünftige Entwicklung" bezeichnete der Vorstandsvorsitzende des börsenotierten steirischen Rennsport- und Luftfahrtausrüsters Pankl Racings Systems AG (Bruck an der Mur), Ernst Wustinger, das per September 2003 mit Millionen-Verlusten zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2002/03. Durch Restrukturierungen und Investitionen in Entwicklungsprojekte habe sich das Unternehmen auf die Zukunft vorbereitet, sagte Wustinger am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz in Wien. Er hoffe, dass damit "die richtigen Maßnahmen für die nächsten fünf Jahre getroffen worden sind".

Für das laufende Geschäftsjahr 2003/04 rechnet Wustinger mit einem Umsatzplus von fünf bis 10 Prozent und einem wieder positiven Ebit. Ob auch das Gesamtergebnis wieder in den schwarzen Zahlen liegen werde, sei noch fraglich. Im ersten Quartal habe der Umsatz nach ersten Schätzungen um rund 6 Prozent auf knapp 15 Mio. Euro gesteigert werden können, das Ebit habe knapp minus 500.000 Euro betragen. Im zweiten Halbjahr werde es eindeutig ins Positive drehen, so der Firmenleiter.

Nicht zufrieden

Nicht zufrieden mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr zeigte sich heute auch Pankl-Aufsichtsratsvorsitzender Helmuth Frey. In den Kernmärkten habe es "herbe Rückschläge" gegeben, in der zivilen Luftfahrtindustrie sei es zu einem Zusammenbruch der Nachfrage gekommen und im Motorsportbereich habe es konjunkturbedingt eine schwache Nachfrage gegeben. Das Unternehmen habe aber darauf reagiert und "enorm" in den Bereich zivile Luftfahrt investiert und dort die Entwicklungskosten fast verdoppelt. Daneben hätten Restrukturierungskosten für die US-Tochter mit 1,5 Mio. Euro zu Buche geschlagen. Die nicht profitablen Bereich der US-Tochter würden nun entweder verkauft oder geschlossen.

Im Luftfahrtbereich hätten die 1,6 Mio. Euro Entwicklungskosten eine erhebliche Belastung dargestellt. Der Umsatzanteil dieses Geschäftsbereiches soll mittelfristig von derzeit 17 Prozent auf rund ein Drittel angehoben werden. In die beiden Zukunftsprojekte Kurbeltrieb und Renngetriebe seien 3,7 Mio. Euro investiert worden, so Frey.

Systemlieferant

Pankl plane auch in Zukunft verstärkt als Systemlieferant und nicht nur als Komponentenhersteller aufzutreten, meinte Frey. Als Zielmärkte gelten dabei der Motorsport, die Luftfahrt und High Performance-Sportwagen.

Pankl hat im Geschäftsjahr 2002/03 zum zweiten Mal in Folge einen Ergebniseinbruch erlitten. Bereits im Vorjahr war das Ebit von 9,3 auf 4,6 Mio. Euro gesunken. Nunmehr ist das Unternehmen trotz eines Umsatzanstieges von rund 5 Prozent auf 66,4 (61,5) Mio. Euro mit minus 3,7 Mio. Euro in die roten Zahlen gerutscht. Die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen summierten sich auf 5,4 Mio. Euro, die Restrukturierungsaufwendungen auf 1,5 Mio. Euro. Vor Steuern wurde ein Verlust von 4,8 nach einem Gewinn von 2,3 Mio. Euro erwirtschaftet. Nach Steuern ergab sich ein Verlust von 5,7 nach einem Gewinn im Vorjahr von 2,2 Mio. Euro.

Mit einem Verlust von 1,5 Euro nach einem Gewinn von 0,5 Euro je Aktie ist das endgültige Gesamtergebnis 2002/03 von Pankl somit noch schlechter ausgefallen, als von Analysten nach den vorläufigen Ergebnissen im Dezember erwartet. Die Prognosen umfassten damals eine Bandbreite von 0,96 bis 1,14 Euro Verlust je Anteil.

Hoffnungsbereich Luftfahrt

Sehr große Hoffnungen setzt Pankl in den Bereich Luftfahrt, wo sich die Krise "zu verflüchtigen" beginne. "In der Luftfahrtindustrie findet jetzt eine Revolution statt, gesamte Fertigungslinien bei den Großen werden geschlossen und an Zulieferer verteilt", sagte Pankl-Chef Ernst Wustinger am Mittwoch. Pankl könnte zu einem großen Player in diesem Bereich werden und einen Marktanteil von 50 Prozent bei Helikopter-Heckrotorwellen erreichen. Derzeit befänden sich 15 Projekte in Vorbereitung.

Das Ordervolumen allein aus den Eurofighter-Kompensationsgeschäften bezifferte Wustinger auf 35 Mio. Euro für die nächsten zehn Jahren. Neben dem zivilen setzt Pankl aber auch auf den militärischen Helikopter-Bereich. Nicht zuletzt auf Grund der Erfahrungen in Afghanistan und dem Irak setze das US-Militär verstärkt auf den - bemannten und unbemannten - Helikopter-Einsatz. Auch sei hier die Wertschöpfung höher.

(APA)