Sydney - Gewöhnliche Erkältungsviren können nach Beobachtung australischer Ärzte Hautkrebszellen töten. Labor- und Tierversuche mit den so genannten Coxsackie-Viren seien sehr vielversprechend verlaufen, berichtete Prof. Darren Shafren von der University of Newcastle. Die Viren hätten menschliche Melanom-Zellen im Eiltempo unschädlich gemacht.

"Ich will noch nicht sagen, dass das Virus Krebs heilen kann, aber es ist ein bedeutungsvoller Anfang", sagte Shafren. Mit klinischen Tests soll 2005 begonnen werden.

"Selbstbehandlung" funktioniert nicht

Das in verschiedenen Varianten vorkommende Coxsackie-Virus ist der gängigste Erkältungs- und Schnupfenerreger, vor allem bei Kindern. Seine Durchschlagskraft gegen Hautkrebs hat es nach Auffassung der Ärzte bisher deshalb nicht gezeigt, weil es nur die oberen Atemwege besiedelt. Hautkrebspatienten könnten sich deshalb keineswegs selbst behandeln, indem sie sich absichtlich erkälteten, warnte Shafren.

Zur Melanomtherapie soll das Virus nun direkt in das Tumorgewebe injiziert werden. Die Ärzte hoffen, dass sich der Erreger dann wie in den Versuchen mit Mäusen über die Blutbahnen im Körper ausbreitet und so auch verstreuten Krebszellen den Garaus macht, wie sie etwa nach einer Operation übrig bleiben können. Auch bei Brust- und Darmkrebszellen zeigten Coxsackie-Viren Aktivitäten, wenn auch nicht so umfassend wie bei Hautkrebs.(APA/dpa)