Wien - Auch der dritte Tag mit geschlossener Schneedecke sorgte in Wien am heutigen Mittwoch für Verzögerungen beim Verkehrsfluss. Während der Individualverkehr trotz weiterer Schneefälle keine größeren Schwierigkeiten hatte und nur relativ wenige Autos unterwegs waren, lag die Straßenbahnlinie 9 für knapp zwanzig Minuten lahm. Unterdessen läuft der Räumeinsatz in der Bundeshauptstadt auf Hochtouren. Seit den Nachtstunden waren bis zu 1.500 Arbeiter und 400 Winterdienst-Fahrzeuge mit der Schneebeseitigung beschäftigt. Davon sind rund 500 Tagelöhner, die vornehmlich dazu eingesetzt werden, um den Schnee aus den Kreuzungsbereichen abzutransportieren, sagte ein Sprecher der zuständigen Magistratsabteilung 48. "Gut vorbereitet"

Die Kurzparkzonen wurden unterdessen bis Mitternacht aufgehoben, teilte der Autofahrerclub ÖAMTC mit. Im Individualverkehr gab es bis 10.30 Uhr keine nennenswerten Schwierigkeiten. Lediglich leichte Verzögerungen waren die Folge der Schneedecke. "Die Autofahrer waren gut auf den Schnee vorbereitet", resümierte ein ÖAMTC-Sprecher.

Ebenfalls nur kleinere Probleme bereitete die weiße Pracht dem öffentliche Verkehr. In Rudolfsheim-Fünfhaus steckte eine Straßenbahn der Linie 9 ab 7.39 Uhr für fast zwanzig Minuten fest. Eine Weiche war durch den Druck des Schnees unter dem Zug umgesprungen, was der Fahrer allerdings noch rechtzeitig erkannt hatte. "Wenn man das nicht bemerkt, kommt es zu einer Entgleisung", so Sandra Stehlik von den Wiener Linien. Durch die rechtzeitige Reaktion des Fahrers konnte dies jedoch verhindert werden. Auch die Linie 49 war für einige Minuten bewegungsunfähig. Auf Grund von kleineren Störungen mussten viele weitere Fahrgäste mit Verspätungen rechnen. 227 Zentimeter Schnee Für ruhige Gemüter plädieren unterdessen die Wetter-Statistiker. "Es ist jetzt Winter, aber es war vor einem Jahr auch Winter", so Helmut Derka von der Hohen Warte lakonisch. Bis heute 7.00 Uhr seien in diesem Winter insgesamt 35 Zentimeter Neuschnee in der Bundeshauptstadt gefallen. Damit hat man zwar den historischen Tiefststand von 1974/75 bereits um das Sechsfache überschritten, ist jedoch von der Rekordmarke des Winters 1969/70 weit entfernt. Damals begruben 227 Zentimeter die Hauptstadt unter sich. "In Summe ist die Situation völlig harmlos", sagte Derka. (APA)