New York - Der US-Schriftsteller John Toland, der unter anderem eine Hitler-Biografie veröffentlichte, ist tot. Der Pulitzerpreisträger starb im Alter von 91 Jahren, teilte seine Familie am Dienstag mit. Toland sei am Sonntag in einem Krankenhaus in Danbury (US-Bundesstaat Connecticut) einer Lungenentzündung erlegen.

Biografische Reportage über Hitler war nicht unumstritten

Im deutschsprachigen Raum wurde der Autor vor allem durch packend geschriebene Reportagebücher über den Zweiten Weltkrieg bekannt, darunter "Die Ardennenschlacht 1944". Seine biografische Reportage "Adolf Hitler", die 1967 auf Deutsch erschien, war allerdings umstritten. Kritiker lobten zwar, dass die Darstellung fesselnd sei und viele bis dahin kaum bekannte Details aus unveröffentlichten Dokumenten enthalte. Die politische Einschätzung Hitlers sei aber unzureichend, da Toland Hitlers Antisemitismus als bestimmendes Charakterelement dargestellt habe.

Pulitzer-Preis für "The Rising Sun"

Seinen Pulitzer-Preis hatte der Schriftsteller und Journalist 1971 für das Buch "The Rising Sun" über den Aufstieg und Fall der japanischen Großmacht zwischen 1936 und 1945 erhalten. Toland berichtete vor Jahren, er sei nach dem Krieg voller Vorurteile nach Japan gegangen, habe dann aber sechs Jahre daran gearbeitet, die Gründe für das Verhalten der Japaner im Zweiten Weltkrieg ausgewogen darzustellen.

"Motivation von Menschen darstellen"

Man müsse als Autor nicht Partei ergreifen. "Alles, was man tun muss, ist, die Motivation von Menschen darzustellen.

Erfolg hatte Toland in Deutschland auch mit seinem Buch "Das Finale. Die letzten hundert Tage" (1968) über die Endphase des Zweiten Weltkrieges. Das Werk zeichnete sich nach Kritikermeinung durch die Vereinigung historischer Faktentreue mit einem populären Schreibstil aus.

Toland war seit 1960 mit der Japanerin Toshiko Matsumara verheiratet. Aus dieser Ehe stammt die Tochter Tamiko. Er war zudem Vater zweier weiterer Töchter aus einer früheren Ehe. (APA/dpa)