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Jedes Jahr kommen unzählige

neue Tonträger auf den Markt. Viele davon hätte es gar nicht gebraucht und andere verschwinden - trotz guter Kritiken - in den Regalen. Besonders schwierig bei der Zusammenstellung der Jahres-Charts ist nun, sich zu erinnern welche Band heuer aus der Masse heraus gestochen ist und welche Gruppen nicht nur als Eintagsfliegen zu bezeichnen sind. Ich hoffe ich kann Ihnen mit meiner Auswahl einen kleinen Überblick über das vergangene Jahr liefern und hoffe Sie entdecken den einen oder anderen Interpreten wieder oder gar neu.

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25) Zwan: Mary Star of the Sea

Leider eher weiter unten in meiner Jahresbestenliste findet sich Billy Corgans "Smashing Pumpkins"-Nachfolge-Projekt Zwan. Zwar hat der Sänger keineswegs seine herausragende Stimme verloren und auch einige wunderschöne Songs finden sich auf der CD, doch alles in allem gehört das Jahr 2003 anderen Bands.

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24) Ryan Adams: Rock'N Roll

Treue Leser der Zeitschrift "Rolling Stone" konnten sich in den letzten Monaten über wahre Ryan Adams-Festspiele freuen. Wohl kaum ein Sänger brachte in diesem Jahr mehr CDs heraus - vor allem nicht in dieser Qualität. Neben den ebenfalls 2003 erschienenen Alben Love Is Hell, Pt. 1 und Pt. 2 setzte "Rock'N Roll" Akzente. Allerdings reichen die Alben leider nicht an den Vorgänger "Gold" heran.

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23) Erdmöbel: Altes Gasthaus Love

Für einige Monate konnte sich die deutsche Band Erdmöbel - der Bandname ist im übrigen ein ostdeutscher Ausdruck für Sarg - einer Dauerschleife in meinem CD-Player sicher sein. "Dawai, Dawai" und vor allem "Busfahrt" waren jene Titel, die den frühen Sommer 2003, abseits von Mainstream und Eintagsfliegen beherrschte. Gerade in der dunkleren Jahreshälfte sorgen "Erdmöbel" mit ihren fröhlichen Texten und eingängigen Melodien für so manche frohe Stunde.

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22) Carla Bruni: Quelqu'un M'a Dit

Eine Frau, eine Gitarre und eine rauchige Stimme - was will man mehr? "Quelqu'un M'a Dit" in Heavyrotation bis zum Umfallen gehört. Das Sommer-Liebe-Zweisamkeitslied dieses Jahres, leider reicht die gesamte CD des ehemaligen Top-Modells nicht an die Qualität dieses einen Songs heran. Naive

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21) Placebo: Sleeping With Ghosts

Einige Enttäuschung machte sich beim ersten Mal hören der neuen Placebo-CD breit. Doch haben Brian Molko und Co. auch auf diesem Tonträger bewiesen, dass sie Musik machen können. Vor allem die Special Edition-Ausgabe mit einer zweiten CD voller Cover-Versionen machte dann Lust auf mehr. Der Pixies-Klassiker "Where Is My Mind" im Stile von Placebo ein Genuss. Auch die eigentliche CD bietet einige gute Stücke; allen voran "The Bitter End" und "Protect Me From What I Want".

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20) OutKast: Speakerboxx/The Love Below

Unglaublich aber wahr - schon vier Jahre sind vergangen, seit OutKast ihr Hit-Album "Stankonia" mit dem Sommer-Schlager "Ms. Jackson" herausbrachten. Danach folgten lange Tourneen und das Dou Big Boi (aka Antman Patton) und Dre (Andre Benjamin) lebte sich auseinander. Beide planten Solo-Projekte und in den Medien kamen Gerüchte über eine baldige Trennung auf. Doch Big Boi und Dre entschieden sich, ihre Solo-Arbeiten einfach unter dem gemeinsamen Namen heraus zu bringen. Allerdings liegt dies vor allem an Dres "Hey Ya!" und seinem "The Love Below", Big Boi hat auf "Speakerboxxx" zwar auch einige nette Nummern zu bieten, wird von seinem Partner aber konsequent übertroffen.

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19) Seeed: Music Monks

Einer der besten Live-Acts in diesem Jahr war aus meiner Sicht sicherlich Seeed. Der Auftritt der elfköpfigen deutschen Band konnte tatsächlich überraschen und begeistern. Ein Platz in der Bestenliste 2003 gebührt Seeed nicht nur für die Live-Performance, sondern erst recht für ein sehr gutes Album, das Rhythmus ins Blut bringt.

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18) Sean Paul: Dutty Rock

Ebenfalls rhythmische Tanzeinlagen und einen heißen Sommerabend garantierte Sean Paul mit seinem Dancehall-Reggae-Album "Dutty Rock". Auch wenn "Get Busy" und "Shake that Thing" im Radio beinahe totgespielt wurden, bleibt es das Sommer-Album 2003 mit einem hohen Wiederhör-Faktor.

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17) Blue Man Group: The Complex

Unzählige blaue Figuren auf der Bühne, ein Schlagzeug-Feuerwerk und selbstgebastelte Musikinstrumente, das ist die Blue Man Group. Abflussrohre werden zu Schlag- und Blasinstrumenten, Glasfaserstäbe werden vor Mikrofonen hin und her geschwungen und erzeugen tatsächlich "Musik". Für "The Complex" konnten mit Dave Matthews und Gavin Rossdale (dem Sänger der Gruppe "Bush"), gleich zwei grandiose Sänger gewonnen werden. Die Singles "Sing Along" und "The Current", das übrigens zur Terminator 3-Titelmelodie wurde, sind die Highlights des Albums.

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16) Wir sind Helden: Die Reklamation

Berliner Gruppen gibt es viele - manchmal möchte man sagen schon zu viele, aber Wir sind Helden bleiben eine Klasse für sich. Klevere Texte und wundervolle Melodien haben der Gruppe 2003 einen Höhenflug gebracht. "Müssen nur wollen", "Denkmal" und auch die erste Single "Guten Tag" werden wohl auch in nächster Zeit Fixpunkt beim Musikhören bleiben.

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15) Tocotronic: 10th Anniversary (CD + DVD)

Leider noch nicht oft genug gehört, daher nicht weiter oben - aber die Tendenz ist steigend - Tocotronics "10th Anniversary"-DVD/CD. Für den Fan der "Hamburger Schule" ein Muss, das nicht nur durch den wirklich ansprechenden Preis besticht. Die DVD bietet sämtliche Videos sowie die Tournee 2002, auch ein Auftritt im Art Club Wien 1994 ist zu finden. Die Bonus-CD bietet B-Seiten wie "Racist Friend", "Die Mehrheit will das nicht hören, Arne", "In der Überzahl" und einige internationale Versionen bekannter Hits.

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14) Coldplay: Live 2003 (CD + DVD)

Und gleich noch eine DVD/CD-Kombi hinterher: Coldplay bringen ihr erstes offizielles Live-Album heraus und bieten neben einem sehr stimmungsvollen Konzert in Australien auch die dazugehörigen CDs. Eigentlich wäre hierbei nichts auszusetzen, wenn nicht der beinahe unverzeihliche Fauxpas passiert wäre, dass "Trouble" zwar auf DVD, nicht aber auf CD zu finden ist.

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13) Warren Zevon: The Wind

Das letzte Album des leider viel zu früh an Krebs verstorbenen und unterschätzten Warren Zevon zählte zu den Überraschungen dieses Jahres. Zevon zeigt hier einmal mehr seine Qualitäten als Songwriter und konnte sich bei dem Album der Unterstützung vieler prominenter Kollegen sicher sein. Neben Bruce Springsteen, Ry Cooder, Tom Petty und den Eagles gaben sich auch Don Henley, Joe Walsh, Jackson Browne, Emmylou Harris, Dwight Yoakam und Billy Bob Thornton die Ehre. "The Wind" brachte Zevon wenigstens posthum etwas breitere Anerkennung.

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12) Calexico: Feast of Wire

Wahrscheinlich nicht das beste Album von Calexico, aber mit Sicherheit eines der besten dieses Jahres ist "Feast of Wire". Bei Liedern wie "Pepita", "Not even Stevie Nicks", "Dub Latina" und einem berauschenden "Close Behind" wünscht man sich nach Mexiko - in eine Bar mit Mariachis und glühendem Sonnenuntergang.

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11) Johnny Cash: Unearthed

Mit dem Tod von Johnny Cash endete eine der wohl größten musikalischen Karrieren der USA. Schon die letzten Alben seiner Serie "American Recordings" brachten Cash wieder in die Schlagzeilen und die Radios. "Unearthed" ist die posthume "Best-of"-Sammlung der American Recordings und bietet zahlreiche Duette mit bekannten Stars - wie etwa Nick Cave oder Joe Strummer. Cash und Strummer geben hier ihre Version von Bob Marleys "Redemption Song" zum besten, ein unverzichtbares Album für Fans.

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10) Muse: Absolution

Muse meldete sich mit "Absolution" in diesem Jahr zurück. Zwar bot das Album keine wirklichen Neuerungen, doch setzen Muse dort fort, wo sie bei der letzten Platte aufgehört haben, und dies ist ein eigener unvergleichlicher und wunderbarer Mix aus Alternative und Mainstream. Zum immer wieder hören.

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9) Adam Green: Friends of Mine

Adam Green, 22-jähriger Sänger der Moldy Peaches, auf Solo-Pfaden. Auf rund 35 Minuten bringt Green 15 Lieder unter, die alle durch jugendliche Frische und Witz bestechen. "Bluebirds", "Hard To Be A Girl" und "Jessica" zählen zu den besten Titeln der CD. Auch wenn hin und wieder schon etwas zu viele Streicher zu finden sind, bleibt das Album ein Glücksfall im Jahr 2003.

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8) Radiohead: Hail to the Thief

Radiohead und Thom Yorke zählen zu den Bands, die sich immer weiter verändert und damit nicht nur Fans gewonnen haben. Ist seit "Creep" wohl doch schon einige Zeit vergangen, so zeigen sich Radiohead noch immer als Nonkonformisten mit stetiger Hitparadentauglichkeit. Die erste Single "There There" zeigte sich eher gitarrenlastig, "Backdrifts" bietet wiederum mehr Elektronik und "We Suck Young Blood" wartet mit Klavierbegleitung auf. Mit Stücken wie "Where I End And You Begin" bieten Radiohead auch den Verweigerern der Vorgänger "OK Computer" und "Kid A" einen Grund zum Kaufen und Genießen.

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7) Noir Desir: Des Visages des Figures

Sommer, Sonne und mit dem Auto durch die Landschaft - dazu "Le vent nous portera". Noir Desir haben gemeinsam mit Manu Chao ein grandioses Lied abgeliefert. Zwar zeigt sich gerade dieser Titel nicht im gewohnten "Noir Desir"-Stil, doch die Band um Bertrand Cantat zeigt sich auch nach 15 Jahren nicht müde und kann begeistern.

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ex aequo) The Go-Betweens: Bright Yellow Bright Orange

Wir nähern uns dem Ende meiner Best-of-2003-Liste. Doch konnte ich mich beim besten Willen nicht auf einen ersten Platz einigen. Diesen teilen sich nun gleich mehrere Gruppen. Unter diesen The Go-Betweens, die mit dem Album "Bright Yellow Bright Orange" ein wahres Meisterwerk abgeliefert haben. Sänger Robert Forster, der die CD nach den Farben des Kinderzimmers seines Sohnes benannt hat, schafft vom ersten bis zum letzten Lied eine stimmungsvolle CD. Ein Höhepunkt ist aufgrund der Dichte der herausragenden Lieder schwer auszumachen. Anspieltipps sind unter anderem "Caroline & I", "Poison In The Walls" und "Too Much Of One Thing".

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ex aequo) Beginner: Blast Action Heroes

Das "Absolute" fiel zwar aus dem Bandnamen heraus, nichts desto trotz garantierten Jan Delay, Denyo und DJ Mad absolute Unterhaltung und intelligente Texte gepaart mit eingängigen Melodien. Die Beginner zeigen sich mit "Gustav Gans", "Fäule" und "Wer bist'n Du?" erneut in Höchstform.

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ex aequo) Nick Cave & The Bad Seed: Nocturama

Nick Cave, seit Jahrzehnten einer der besten Songwriter, wurde erst mit seinem "Ship Song" und dem Duett "Where the wild Roses grow" mit Kyle Minogue einem größeren Mainstream-Publikum bekannt. In "Nocturama" präsentiert sich Cave entgegen dem Album-Titel fröhlicher als bei den Vorgänger-Alben. "Bring it on" mit Chris Bailey, "Dead Man In My Bed" und "Babe, I'm On Fire" zählen zu den schönsten Tracks des Albums.

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ex aequo) Travis: 12 Memories

Die "freundlichste Band der Welt" bewies mit "12 Memories", dass "Sing" und "Side" nicht das letzte war, was man von Travis hören wird. Zählten die Vorgänger-Alben schon zu den Hits der letzten Jahre, so sorgt Travis diesmal, trotz eines "Stilbruchs" und weniger eingängiger Melodien, was die Band zu bieten hat. Im Vergleich zu "The Invisible Band" muss man "12 Memories" ein paar Mal hören, bis man sich an "Travis neu" gewöhnt hat, aber es zahlt sich auf jeden Fall aus.

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ex aequo) Pearl Jam: Lost Dogs (Rarities & B-Sides)

Es gibt Bands, bei denen sogar die B-Sides besser klingen als die kläglichen Hitparaden-Versuche von gecasteten, gehypten und überschätzen Einheitsstimmen, die uns Tag für Tag überschwemmen. Zu diesen Bands zählt Pearl Jam. Lost Dogs zeigt das breite Spektrum der Band rund um Eddie Vedder auf 2 CDs auf. 31 Songs, von "Hard to Imagine", "Black, Red, Yellow" und "Dirty Frank" bis zu "Wash" und "Yellow Ledbetter", die beweisen, wie weit sich Pearl Jam seit "Alive" weiterentwickelt haben und so manche "Bands" nachdenklich stimmen sollten - bei diesen B-Seiten sollten endlich einige Interpreten das Handtuch werfen und den Beruf wechseln.

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ex aequo) White Stripes: Elephant

2003 war das Jahr für die White Stripes. Kaum ein Musik-Magazin kam um das Duo Jack und Meg White in diesem Jahr herum. Die Beiden verzichten konsequent auf Studio-Hightech und überladene Arrangements und schaffen mit Gitarre und Schlagzeug einzigartige Stücke, die wirklich faszinieren. Neben "Seven Nation Army" zählt vor allem die Cover-Version von Burt Bacharachs "I just don't know what to do with myself" zu den Ohrwürmern der CD. Auch die drei bislang eher unbekannten Vorgänger-Alben werden nun neu entdeckt und zu Recht endlich gespielt.(grex)

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