Gaza: Frauen demonstrieren gegen "rassistisches Kopftuchverbot"
Tragen des Kopftuches sei eine "göttliche Pflicht" - Proteste auch vor französischer Botschaft in Amman
Redaktion
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Gaza/Amman - Dutzende verschleierte Frauen sind am
Montag in der Stadt Gaza aus Protest gegen das geplante Verbot
islamischer Kopftücher an den öffentlichen Schulen in Frankreich auf
die Straße gegangen. Die Frauen, die einem Demonstrationsaufruf des
Islamischen Jihad folgten, versammelten sich vor dem französischen
Kulturzentrum und übergaben dort einen an Staatspräsidenten Jacques
Chirac gerichteten Brief.
Rassistisches Kopftuchverbot
In dem Schreiben in französischer Sprache wird das Staatsoberhaupt
aufgefordert, die Entscheidung für das Kopftuchverbot zurückzunehmen.
Das Tragen des Kopftuchs sei eine "göttliche Pflicht", es nicht zu
tragen, eine "Sünde". Das "rassistische" Kopftuchverbot widerspreche
dem Prinzip der Religionsfreiheit und der kulturellen Vielfalt.
Kleiner Protest in Amman
Auch in der jordanischen Hauptstadt Amman demonstrierten rund 60
verschleierte Studentinnen gegen das geplante Kopftuchverbot in
Frankreich. "Frankreich will den Krieg gegen den Islam", hieß es
unter anderem auf Spruchbändern in der Kundgebung vor der
französischen Botschaft.
Hintergrund
Chirac hatte die Regierung Mitte Dezember beauftragt, bis zum
Beginn des kommenden Schuljahres im September 2004 eine gesetzliche
Neuregelung zur weltanschaulichen Neutralität des Staates in Kraft zu
setzen. Demnach sollen "offensichtlich zur Schau getragene" Symbole
wie große christliche Kreuze, islamische Kopftücher und jüdische
Kippas verboten werden. Einen entsprechenden Gesetzesentwurf will die
französische Regierung noch diese Woche vorlegen. (APA)
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