Karzais Gegner - konservative Islamisten, Führer der ehemaligen Nordallianz und die nichtpaschtunischen Völkerschaften - argumentierten, Afghanistans multiethnische Gesellschaft brauche eine föderalistische Struktur. Sie erwirkten ein Vetorecht des Parlaments bei wichtigen Ernennungen, die Einführung von zwei Vizepräsidenten sowie die Anerkennung der Regionalsprachen als Amtssprachen in jenen Provinzen, in denen diese von einer Mehrheit gesprochen werden. Die Islamisten setzten sich mit ihrer Forderung eines Alkoholverbots durch, konnten aber nicht erreichen, dass die Scharia der zivilen Gesetzgebung übergeordnet wurde.
"Quelle der Hoffnung"
Der UNO-Sondergesandte Lakhdar Brahimi bezeichnete die neue Verfassung "als eine neue Quelle der Hoffnung". US-Präsident George W. Bush erklärte, die Verfassung helfe sicher zu stellen, dass Terroristen in dem Land keinen Unterschlupf mehr finden würden. "Das Dokument ist die Basis für demokratische Institutionen und ein Rahmenwerk für Wahlen im Jahr 2004", hieß es in einer Erklärung des Weißen Hauses.