Eine neue Form von Betrug ist am Wochenende in Villach aufgeflogen. Mit gefälschten Unterschriften behebt ein bisher noch Unbekannter von Konten, hauptsächlich bei Ärzten und Rechtsanwälten, Geld. Geschädigte dürfte es in ganz Österreich geben. Angeblich soll es bereits 100 Opfer und einen Schaden von zumindest 25.000 Euro geben.

Eines der Betrugsopfer ist der Villacher Anwalt Mario Petutschnig. Er hatte während der Feiertage seine Bankbelege kontrolliert. Dabei war ihm eine Überweisung aufgefallen, die er niemals hatte vornehmen lassen: 521 Euro waren von seinem Konto abgebucht worden. Der Anwalt stellte fest, dass seine Unterschrift gefälscht und der Verwendungszweck völlig frei erfunden war. Petutschnig erstattete am Wochenende Anzeige.

Bisher steht fest, dass der Betrüger - er nennt sich Dr. Klaus Krause - mit gefälschten Unterschriften 25.000 Euro von etlichen Kontoinhabern ergaunert haben dürfte. Dieses Geld liegt am Konto des Betrügers, das er bei einer Wiener Bank eingerichtet hat. Das Konto wurde von der Bank gesperrt. Die wahre Identität des Betrügers ist dem Geldinstitut nicht bekannt.

Kein Kontrollsystem

Bei den Banken gibt es derzeit kein Kontrollsystem, welches den Missbrauch unterbinden könnte. Denn der Betrüger operierte von Selbstbedienungsboxen aus, wo er offensichtlich an die Einzahlungsabschnitte und damit an die Kontonummern und Unterschriften gekommen war. Die Überweisungen aus den Boxen werden nicht händisch kontrolliert, sondern vom Computer gescannt.

Für Josefine Traunik von der Konsumentenberatung der Arbeiterkammer Kärnten haben die Geschädigten Anspruch auf eine Rücküberweisung des Geldes, denn grundsätzlich trage die Bank das Risiko einer Unterschriftenfälschung. (APA/DER STANDARD; Printausgabe, 5./6.1.2004)