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Die 97-Jährige Iranerin Shahrbanoo Mazandarani überlebte acht Tage in einem Hohlraum.

Foto: Reuters/Morteza Nikoubazl
Teheran - Mehr als acht Tage nach dem verheerenden Beben haben Rettungskräfte eine Frau lebend aus den Trümmern geborgen. Eine Sprecherin der Hilfsorganisation Roter Halbmond sagte, der 97-Jährigen gehe es den Umständen entsprechend gut. Die Frau sei durch Spürhunde ausfindig gemacht worden. Die Rettungskräfte hätten drei Stunden gebraucht, sie aus ihrer Lage zu befreien. Umfallende Möbelstücke hätten einen Hohlraum gebildet und auf diese Weise der Frau das Leben gerettet.

35.000 Tote

Die Zahl der Toten bei der Erdbebenkatastrophe im Südwesten Irans ist auf 35.000 gestiegen. Das sagte der iranische General Hussein Fattahi am Samstag der Nachrichtenagentur IRNA. Bisher waren die Behörden bei dem Beben in der Region von Bam von mehr als 30.000 Toten ausgegangen.

Fattahi zufolge waren nach dem Beben am 26. Dezember etwa 17.000 Verletzte in Krankenhäuser gebracht worden. Wie viele davon noch stationär behandelt werden müssen, konnte er nicht beziffern. Etwa 100.000 Bewohner in Bam und Umgebung sind obdachlos geworden.

Die meisten Opfer bereits beerdigt

Nach Behördenangaben seien bereits 30.000 Opfer des Bebens beerdigt worden. Der Erdstoß hatte eine Stärke von 6,3 auf der Richterskala. Seismologen in der Hauptstadt Teheran zufolge haben seitdem etwa 100 Nachbeben Bam erschüttert. Bei einem dieser Erdstöße starben drei Feuerwehrleute unter den Trümmern bereits beschädigter Häuser.

Posttraumatischer Stress

Viele Überlebende der Katastrophe leiden nach einem UN-Bericht unter psychologischen Störungen wie posttraumatischem Stress. Der Leiter der Behörde für psychische Krankheiten in der Provinz Kerman, Mohammad Farodschpur, erklärte, wenn die Stresssymptome nicht behandelt würden, könnten sich daraus Fälle von schwerer Depression oder Selbstmord entwickeln. Hilfsorganisationen wollten laut dem UN-Bericht insgesamt 130 Psychologen und Psychiater zur Betreuung der Überlebenden einfliegen. Die iranische Rote Halbmond entsandte bereits 40 Beraterinnen.

Farodschpur zufolge unterbrach das Beben auch die Belieferung Drogenabhängiger mit Opium. Bis zu 20 Prozent der über 15-Jährigen in Bam sollen drogenabhängig sein. An sie würden Methadon, Codein und sterile Spritzen ausgegeben.

Am Samstag sind in einem amerikanischen Feldkrankenhaus zwei Babys gesund zur Welt gekommen. Die beiden Mädchen wurden von einem Team aus US-Ärzten und iranischen Krankenschwestern entbunden. Im Rahmen der US-Hilfe für die Erdbebenopfer sind amerikanische Ärzte zum ersten Mail seit der Revolution 1979 in Iran tätig. (APA)