Rom - Die enttäuschenden Resultate des Halbjahrs der italienischen EU-Präsidentschaft scheinen an der Popularität von Regierungschef Silvio Berlusconi zu nagen. Aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts SWG, die am Freitag vom römischen Wochenmagazin "L'Espresso" veröffentlicht wurde, geht hervor, dass Berlusconi bei einem Wahlkampf gegen den EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi bei den Europawahlen im Frühjahr eine deutliche Niederlage hinnehmen müsste.

Laut der Umfrage würde Prodi bei den Europawahlen 48,8 Prozent der italienischen Stimmen erhalten, Berlusconi 32,3 Prozent. Berlusconis Forza Italia würde allerdings mit 22 Prozent der Stimmen stärkste italienische Einzelpartei bleiben. Die Gruppierung des italienischen Medienzaren würde drei Prozent der Stimmen gegenüber den Europawahlen 1999 verlieren. Als zweitstärkste italienische Partei würde laut der Umfrage die DS (Linksdemokraten, stärkste Oppositionspartei im römischen Parlament) hervorgehen. Die mit Berlusconi verbündete Alleanza Nazionale würde laut der Umfrage 13 Prozent der Stimmen erhalten.

Berlusconi will am Wahlduell teilnehmen

Berlusconi hatte vor einigen Tagen bekannt gegeben, an der Spitze seiner liberalkonservativen Forza Italia am europäischen Wahlduell teilnehmen zu wollen. Prodi, der bis September als EU-Kommissionspräsident in Brüssel beschäftigt ist, hatte in den vergangenen Monaten die Parteien des italienischen Mitte-Links-Blocks aufgefordert, trotz des in Straßburg geltenden Verhältniswahlrechts ein einziges Linksbündnis aufzubauen und geschlossen am Wahlkampf teilzunehmen, um Berlusconi zu stoppen. Unklar bleibt allerdings noch, ob sich Prodi an die Spitze dieser Linksallianz stellen wird. (APA)