Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/ANSA/Monteforte
Rom - Papst Johannes Paul II. hat bei seinem Neujahrsgottesdienst in Rom zum Frieden in der Welt aufgerufen und eine neue internationale Rechtsordnung unter Führung der Vereinten Nationen verlangt. In dem mit mehreren tausend Gläubigen gefüllten Petersdom betonte das 83-jährige Oberhaupt der katholischen Kirche zudem die Notwendigkeit, die Menschen "zum Frieden zu erziehen".

"Angesichts anhaltender bewaffneter Konflikte, die oft von der öffentlichen Meinung vergessen werden, wird es immer dringender, gemeinsam Wege des Friedens zu bauen", sagte Johannes Paul II. "Der Frieden ist ein Geschenk Gottes, es muss aber jeder seinen Beitrag zur Verwirklichung dieses Plans leisten", betonte er. "Der Herr möge allen Völkern Frieden schenken", fügte er hinzu. Zu Neujahr feiert die katholische Kirche den Weltfriedenstag.

Solidarität

Am Ende der Messe überbrachte er auch in deutscher Sprache Neujahrswünsche. "Der Herr schenke Euch im neuen Jahr seine Gnade und seinen Frieden", sagte er zu den zahlreichen deutschen Pilgern im Petersdom.

Die neue internationale Friedensordnung müsse die Würde des Menschen respektieren und auch auf der Solidarität der reichen Länder für die armen Staaten begründet sein, sagte Johannes Paul II. An den Ressourcen und am technischen und wissenschaftlichen Fortschritt müssten alle teilhaben können, verlangte er.

Der an der Parkinson-Krankheit leidende Papst schien wie schon bei der Jahresschluss-Vesper zu Silvester bei vergleichsweise guter Gesundheit zu sein. Er las seine lange Predigt erneut selbst, überließ das Zelebrieren der Messe jedoch wie vorgesehen Kardinals- Staatssekretär Angelo Sodano.

Johannes Paul II. kann als Folge seiner Erkrankung nicht mehr gehen und nur noch mit Mühe sprechen. Er wurde auf einem rollenden Podest sitzend in den Petersdom geschoben. Trotz der Angst vor Anschlägen islamischer Terroristen besuchte er am Silvesterabend die riesige Krippe auf dem Petersplatz. Dabei wurde er von einem großen Polizeiaufgebot beschützt. Die Messbesucher im Petersdom mussten sich strengen Sicherheitskontrollen unterziehen.

Bereits Mitte Dezember hatte der Papst eine Neujahrsbotschaft veröffentlicht, in der er zur Bekämpfung der Ursachen des Terrorismus aufrief. Der weltweite Terrorismus sollte nicht nur "mit Unterdrückungs- und Strafaktionen" bekämpft werden. Vielmehr gelte es, auch politisch gegen die "Plage des Terrorismus" vorzugehen und deren Ursachen zu beseitigen, betonte der Papst. Zudem dürfe der Kampf gegen den Terror nicht dazu führen, auf rechtsstaatliche Prinzipien zu verzichten. Der Papst hatte bereits zu Beginn des Jahres gegen den militärischen Alleingang der USA und Großbritanniens gegen den Irak protestiert. (APA/dpa)