Zagreb - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel hat dem frisch gebackenen kroatischen Ministerpräsidenten Ivo Sanader seine Unterstützung für die neue rechtskonservative Regierung in Zagreb und die Ambitionen Kroatiens für einen EU-Beitritt zugesagt. Wie die kroatische Nachrichtenagentur Hina am Montag berichtete, besprachen Schüssel und Sanader per Telefon auch ein baldiges Treffen, das entweder in Wien oder Zagreb stattfinden soll.

Bereits während der Weihnachtsfeiertage war Sanader während eines Österreich-Besuchs in Seefeld (Bezirk Innsbruck-Land) unter anderen mit Außenministerin Benita Ferrero-Waldner, EU-Agrarkommissär Franz Fischler und dem Tiroler Landeshauptman hHerwig van Staa zusammengekommen.

Themen waren dabei die bilateralen Beziehungen sowie die bevorstehende EU-Erweiterung. Sanader hatte in Innsbruck Literaturwissenschaften und Romanistik studiert und mehrere Jahre dort gelebt.

EU-Beitritt angestrebt

Kroatien strebt einen gemeinsamen Beitritt zur Europäischen Union mit Rumänien und Bulgarien im Jahr 2007 an. Das entsprechende Gesuch war im Februar dieses Jahres vom damaligen Regierungschef Ivica Racan (Sozialdemokraten/SDP) eingereicht worden.

Nach dem Sieg der national-konservativen HDZ (Kroatische Demokratische Gemeinschaft) bei den Parlamentswahlen im November dieses Jahres musste Racan sein Amt aber an Sanader abtreten.

Die neue Regierung wird mit zwei Ausnahmen von HDZ-Vertretern gestellt. Dem Kabinett gehören mit Andrija Hebrang (Gesundheit und Soziales) und Miomir Zuzul (Äußeres) auch zwei ehemals enge Vertrauten des verstorbenen autokratischen Staatsgründers und -präsidenten Franjo Tudjman an. Ein Ressort ging an das Demokratische Zentrum (DC), eines an einen Parteiunabhängigen.

Persönlicher Freund

Schüssel hatte Sanader im Wahlkampf unterstützt. In einem Video-Clip mit dem Titel "Botschaften aus Europa" sagte er etwa: "Ich kenne Ivo Sanader seit vielen Jahren sehr gut. Er ist ein persönlicher Freund von mir. Ich traue ihm zu, dass er Kroatien in eine positive, gute Zukunft mit der Europäischen Union führt." (APA)