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Adolf Eichmann

Foto: APA/dpa

Wien - Als er 1938 Zeuge einer Exekution wurde, sackten Adolf Eichmann angeblich die Knie weg. Doch vom Schreibtisch seiner Berliner Dienststelle aus schickte Hitlers "Endlöser" ohne Skrupel Millionen von Menschen in den Tod. In der so genannten "Reichszentralstelle für jüdische Auswanderung" organisierte der SS-Obersturmbandführer den Transport der europäischen Juden nach Auschwitz und in andere Vernichtungslager. Simon Wiesenthal spürte Eichmann in den fünfziger Jahren in Argentinien auf. Die Ausforschung Eichmanns sollte Wiesenthals größer Erfolg werden.

Mit der Akribie eines Buchhalters ließ Eichmann seine Untergebenen im deutschen Machtbereich nach immer neuen jüdischen Opfern suchen. Noch ein Jahr vor dem Ende der Nazi-Herrschaft leitete der in Solingen am 19. März 1906 geborene Nazi-Scherge persönlich die Ausrottung von etwa 200.000 ungarischen Juden.

Nach dem Krieg untergetaucht

Bei Kriegsende geriet Eichmann unerkannt in amerikanische Gefangenschaft und konnte 1946 fliehen. 1950 kam er nach Argentinien. Unter dem Namen Ricardo Clement baute er sich dort eine neue Existenz auf. Doch zehn Jahre später spürte der israelische Geheimdienst Mossad den Organisator des Judenmordes nach einem entsprechenden Hinweis Wiesenthals auf. Die israelischen Agenten entführten Eichmann und schafften ihn nach Israel, wo ihm der Prozess gemacht wurde. Dort gab er zu Protokoll: "Von Haus aus kannte ich keinen Hass gegen Juden." Lediglich bedingungsloser Gehorsam habe ihn zum Massenmörder gemacht.

Doch es war Eichmann selbst gewesen, der 1938 in Wien die Gründung einer Organisation zur Vertreibung österreichischer Juden vorgeschlagen hatte und dort dann diese "Zentralstelle für die jüdische Auswanderung" leitete, die der Ausplünderung der Juden vor ihrer Emigration diente. Er war hier auch der NSDAP beigetreten. Im Oktober 1939 kam er nach Berlin, wo er fortan im berüchtigten Reichssicherheitshauptamt den Massentransport und die Tötung europäischer Juden organisierte.

Prozess und Urteil

Am 11. April 1961 betrat Eichmann zum ersten Mal den Gerichtssaal in Jerusalem. Bevor der hagere Angeklagte seinen Kasten aus kugelsicherem Glas genau acht Monate später zum letzten Mal verließ, erging das Urteil "Tod durch den Strang". Eichmann selbst stritt die ihm zur Last gelegten Taten im Wesentlichen nicht ab, berief sich aber stets darauf, als kleiner Befehlsempfänger gehandelt zu haben. Er selbst habe nie getötet oder Tötungen befohlen.

Das Todesurteil wurde am 31. Mai 1962 kurz vor Mitternacht vollstreckt. (APA)