Privatisierung abgesagt
Ehrgeizige US-Projekte für eine Privatisierung der staatlichen Wirtschaft im Irak seien praktisch fallen gelassen worden, berichtete die "Washington Post". "Es ist keine Frage, dass viele der größeren Projekte verschoben oder ganz gestrichen wurden", vertraute ein hoher US-Regierungsvertreter der Zeitung an. Zu den Projekten, die aus Sorge vor neuen Ressentiments gestoppt wurden, gehörten die Entwaffnung kurdischer Milizen im Nordirak und eine Umstrukturierung des Nahrungshilfeprogramms. Zuvor hatten die USA bereits von dem Plan Abstand genommen, dass vor Wahlen im Irak eine neue Verfassung erarbeitet werden müsse.
Nach dem im November von US-Zivilgouverneur Paul Bremer vorgelegten Plan für einen Machttransfer sollen ausgesuchte Provinzvertreter die Mitglieder einer Übergangsversammlung bestimmen, die bis Ende Juni eine souveräne Übergangsregierung einsetzt. Die Schiiten verlangen jedoch eine Direktwahl des Übergangsparlaments. Die USA und die nicht-schiitischen Gruppen sind gegen eine Direktwahl, da eine solche automatisch zu einer absoluten Schiiten-Mehrheit in der Übergangsversammlung führen würde.
Keine Labore gefunden
Gouverneur Bremer widersprach Angaben, wonach es im Irak Labore für die Herstellung von Massenvernichtungswaffen gegeben habe. Er habe den Bericht des Chefs der Irak-Überwachungsgruppe, David Kay, gelesen und wisse daher nicht, woher derartige Behauptungen kommen könnten, sagte Bremer dem britischen Fernsehsender ITV. Großbritanniens Premierminister Tony Blair hatte dagegen Mitte Dezember gesagt, die Überwachungsgruppe habe "handfeste Beweise" für die Existenz solcher Labore.
Opferzahl steigt