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Der Österreicher George McGuire schrieb mitten in Afghanistan binnen vier Wochen eine neue Software.

Bild: apa/Artinger Guenter
Es war 1997/98 in Kabul. George McGuire, Österreicher mit namensgebenden irischen Vorfahren war als Auslandsdelegierter des Österreichischen Roten Kreuzes zuständig für Logistikangelegenheiten und begann zu überlegen, "ob man die Sache nicht vereinfachen könnte".

Taschenrechner und Lineal

Um den Lagerstand von Medikamenten festzustellen, musste mit Taschenrechner und Lineal auf seitenlangen Tabellen mit verschiedensten Zahlenkolonnen herumhantiert werden; die unterstützende, im Einsatz befindliche Software war viel zu kompliziert. Und es war nicht - oder nur mit großem händischen Aufwand - möglich festzustellen, bei welchen der Arzneien die Haltbarkeit kurz vor dem Ablaufen stand - und bei welchen nicht. Auch war nur schwierig herauszufinden, wie lange ein Arzneimittelvorrat unter den bestehenden Bedingungen noch vor hält.

"Easymed"

George McGuire beschloss also, dies zu ändern und schrieb mitten in Afghanistan binnen vier Wochen eine neue Software, benannte sie "Easymed" und holte sich von der Genfer Zentrale das Okay für einen ersten Einsatz in Afghanistan. "Ich bin dann herumgereist, um die Leute einzuschulen", erinnert der Logistiker und diplomierte Krankenpfleger.

"Wenn etwas nicht einfach anzuwenden ist, wird es sonst nicht angenommen"

Es zeigte sich, dass die Entwicklung für den Feldeinsatz robust genug war: "Wenn etwas nicht einfach anzuwenden ist, wird es sonst nicht angenommen", sagt McGuire. Peu à peu wurde die Software auch auf anderen Orten vom Roten Kreuz eingesetzt und wird mittlerweile weltweit für alle medizinischen Warenlager verwendet, die zumeist mit rund dreihundert verschiedenen Artikeln bestückt sind. Das Internationale Rot-Kreuz-Komitee betrieb beispielsweise im Vorjahr medizinische Programme in 50 Ländern und unterhielt weltweit 70 medizinische Warenlager. Insgesamt wurden 2002 medizinische Güter im Wert von exakt 10,371.044 Euro verteilt. Und als im Vorjahr die gesamte Organisation auf Microsoft umgestellt wurde, wurde die Entwicklung in eine Exel-Version quasi migriert.

Ausgehend davon setzte McGuire im Jahr 2000 dann noch eins drauf. Für die aufwändigen Packlisten anlässlich von Verschickung oder Inventur schrieb er noch ein Zusatzprogramm, "Easyflow", das gleichzeitig für die monatlichen Berichte nach Genf dient. (Der Standard Printausgabe, Mittwoch/Donnerstag/Freitag, 24./25./26 Dezember 2003, Johanna Ruzicka)