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Ara Hakobian im UEFA-Cup-Einsatz für Banants gegen Hapoel Tel Aviv im vergangenen August

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Wien - Das Rennen um den Goldenen Schuh für den besten Torschützen in Europa ist derzeit die Spielwiese der Unbekannten. Das Spitzentrio der aktuellen Rangliste bilden der Armenier Ara Hakobian (FC Banants Jerewan) mit 45 Punkten, der Norweger Tor Henning Hamre (FC Flora Tallinn, 39) und Viktors Dobrecovs (Metalurgs, 36). Erst danach folgt mit dem Bremer Kugelblitz Ailton ein Kanonier mit breiterm Bekanntheitsgrad. Er hält bei 32 Punkten. Zugegeben, der Zwischenstand ist durch unterschiedliche Spielperioden verzerrt: in Armenien, Lettland und der Ukraine ist die Meisterschaft bereits beendet. Das soll die Leistung von Ara Hakobian aber nicht schmälern, immerhin hat der 23-Jährige mit seinen 45 Treffern einen armenischen Torrekord aufgestellt.

Das Ziel heißt Westen

Neunmal gelang Hakobian in der abgelaufenen Saison ein Hattrick, in einer Partie erzielte er vier, in einer weiteren gar fünf Tore. Kürzlich wurde der Teamspieler auch zum besten Fußballer seines Landes gewählt. In einem Interview mit dem niederländischen Fachmagazin "Voetbal International" meinte der Meisterschütze, sein Ziel sei das Engagement bei einem Verein in Westeuropa. Zunächst steht aber wohl eine Reise in die Ukraine an. Hakobian gehört Metalurgs Donezk und wurde nach Problemen mit dem dortigen Trainer nach Jerewan verliehen. "Höchstwahrscheinlich" werde er in die Ukraine zurückgehen, meint Hakobian. Bereits 1998 und 2001 war er in seiner Heimat Schützenkönig, kam damals aber nur auf 20 bzw. 21 Tore. Als seine Stärken nennt Hakobian seine Schnelligkeit und technische Fertigkeiten - mit 68 Kilo ist er alles andere als ein Brecher.

Gefährliche Brüder

Die Spitzenposition im Kampf um den Goldenen Schuh mache ihn stolz, sagt Hakobian: "Das ist für mich persönlich eine fantastische Leistung, aber auch für ganz Armenien hat es eine positive Ausstrahlung. Es ist eine große Ehre für das ganze Land." Daran hat auch Aras älterer Bruder Aram seinen Anteil. Der ist sein Sturmpartner bei Banants und beim Tore machen ebenfalls sehr fix. Zusammen zeichnete das derzeit wohl treffsicherste Brüderpaar im Profifußball für 65 von insgesamt 89 Toren Banants' in der Saison 2003 verantwortlich.

Der Klub der Hakobians wurde 1992 nach der Unabhängikeit Armeniens von der Sowjetunion gegründet, im selben Jahr startete auch die eigenständige armenische Meisterschaft. Bereits drei Jahre später verschwand der Verein wegen finanzieller Schwierigkeiten wieder von der Bildfläche, um 2001 wiederzuerstehen. In der abgelaufenen Saison war Banants so gut wie noch nie und belegte hinter den Hauptstadt-Rivalen von Pyunik Platz zwei. (Michael Robausch)