Hamburg - Der entmachtete und von US-Kräften
festgenommene irakische Präsident Saddam Hussein ist möglicherweise
von Kurden an die Amerikaner verraten worden. Wie die "Bild"-Zeitung
(Montag-Ausgabe) unter Berufung auf deutsche Geheimdienstkreise
berichtete, kam der entscheidende Tipp zur Festnahme von kurdischen
Kämpfern. Die Patriotische Union Kurdistans habe ihn dann den Amerikanern übergeben - gegen politische Vorteile.
Das Motiv der Kurden sei auch nicht die Belohnung von 25 Millionen Dollar gewesen. Vielmehr hätten sie die Familienehre retten wollen. Saddams Sohn Udai soll die Tochter des Stammesführers vergewaltigt haben. Ihr Ehemann sei von einem Leibwächter Udais erschossen worden.
Erdloch als Gefängnis
Vor der Übergabe ihres Gefangenen hätten die Kurden Saddam mit starken Medikamenten voll gepumpt, berichtet das Blatt. Das erkläre den verwirrten Zustand des früheren Diktators. Das Erdloch sei somit Saddams erste Gefängnis-Zelle gewesen.
Saddam war am 14. Dezember in einem Erdversteck nahe seiner
Heimatstadt Tikrit aufgespürt worden und befindet sich seither in
amerikanischer Gefangenschaft. (APA/AP)