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Karl I., der ehemalige Kaiser von Österreich und König von Ungarn wurde vom Papst bereits im April als "verehrungswürdig" bezeichnet.

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Österreichs letzter Kaiser, Karl I., soll noch 2004 selig gesprochen werden. Im Vatikan wurde am Samstag ein Dekret veröffentlicht, das eine Wunderheilung dem 1922 im Exil auf Madeira verstorbenen Monarchen zuschreibt. Eine todkranke brasilianische Nonne soll in den 70er-Jahren nach einem Gebet für die Seligsprechung Karls von ihren Krampfadern befreit worden sein.

Mit dem auf drei voneinander unabhängigen ärztlichen Gutachten basierenden Beschluss der Heiligsprechungskongregation ist das 1954 eröffnete Verfahren damit zum Abschluss gekommen. Schon im April bescheinigte das Gremium dem Ex-Kaiser einen "heroischen Tugendgrad". Der 1887 als Erzherzog Carl Franz Joseph Geborene sei ein "vorbildlicher Christ, Ehemann, Familienvater und Herrscher" gewesen.

"Nicht unumstritten"

Für Kardinal Christoph Schönborn ist der Vorgang laut katholischer Presseagentur Kathpress der Beweis, dass "man auch als politisch Verantwortlicher Christ sein und als Christ leben kann". Gleichzeitig gesteht der Kardinal ein, dass Karl in Österreich "nicht unumstritten sei".

Sicher unumstritten ist der Monarch bei der "Kaiser Karl Gebetsliga für den Völkerfrieden", auf deren Homepage auch "kirchlich approbierte Gebete" zu finden sind. In denen etwa das Unrecht, das "gegen die Kirche und das Vaterland, gegen den Kaiser und seine Familie in den letzten Jahren in unseren Landen so vielfach verübt wurde" angeprangert wird.

Karl, der offiziell nie abgedankt hat, wurde übrigens erst nach Madeira verbannt, nachdem er zweimal versucht hatte, die Macht in Ungarn an sich zu reißen. (moe/DER STANDARD; Printausgabe, 22.12.2003)