Viel Platz wird in dem achtseitigen Papier grundsätzlichen Überlegungen und historischen Betrachtungen gewidmet. Wien bekenne sich "zu einer substantiellen Finanzierung einer vielfältigen, sich ständig erneuernden Theaterlandschaft auch jenseits der etablierten Theaterinstitutionen" und konzentriere sich dabei "auf jene Bereiche, die auch bei hoher Qualität privat nicht zu finanzieren sind." Die Darstellende Kunst dürfe sich "nicht nur lokal definieren", sondern solle sich "weiter international öffnen."
Freie Theater
Auch die Bedeutung der Freien Theaterszene wird hervorgehoben und die Notwendigkeit eines flexiblen Fördersystems betont: "Für eine lebendige Weiterentwicklung der Theaterlandschaft ist es unabdingbar, auch in Zukunft Neugründungen zu ermöglichen."
In dem Abschnitt "Ziele der Theaterreform" ist die Arbeit der neuen Wiener "Off-Theater"-Kuratoren stark eingeflossen: Bei der Weiterentwicklung der Förderpraxis verfahre die Stadt nach den Grundsätzen "Transparenz und Einheitlichkeit im Vergabeverfahren", "Gewährung von Förderung ausschließlich aufgrund eines Antrags", "Regelmäßige Evaluierung durch Fachgremien" sowie "begrenzte Laufzeit von Intendanzen und Förderverträgen".
Ziel: Ausgewogenheit
Unbefristete Theater-Prinzipale soll es künftig also nicht mehr geben. Ziel der Reformen soll die Herstellung eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen den einzelnen Sparten sowie zwischen etablierten und aufstrebenden Theaterschaffenden sein, die administrative Trennung in Mittel- und Kleinbühnen sowie Freie Gruppen soll aufgehoben werden. Ausdrücklich erwähnt wird die Notwendigkeit von "Spartenhäusern" wie dem Tanzquartier oder der Kammeroper, wobei aber bei neuen Einrichtungen künftig vor allem spartenübergreifende Konzepte Berücksichtigung finden sollen.