Wien - Knut Consemüller war nicht besonders erfreut: Dass der Forschungsförderungsfonds der gewerblichen Wirtschaft (FFF) kürzlich die Alarmglocken läutete, weil er sich Sorgen um das Budget 2004 macht, ließ den Vorsitzenden des Forschungsrates die Nase rümpfen. Das ewige "Jammern" sei völlig unpassend, meinte er bei der Präsentation des Offensivprogramms II, über das von 2004 bis 2006 zusätzlich 600 Millionen Euro von der Bundesregierung in die österreichische Forschung fließen sollen.

Während anderswo in Europa gespart werde, könne man hierzulande Mittel aufstocken. Consemüller gestand aber ein, dass der FFF insgesamt "unterrepräsentiert" sei. Die Vorgriffe auf kommende Budgets, längst Praxis um Finanzlöcher zu schließen, sollten reduziert werden.

Budgetmittel nicht gesichert

FFF-Geschäftsführer Herbert Wotke betonte auf Anfrage nochmal, dass die Budgetmittel für 2004 nicht gesichert seien. Einer der Gründe: das Geld, das jährlich vom Jubiläumsfonds der Nationalbank (27 bis 30 Mio. Euro) kam. Sie werden, wie DER STANDARD berichtete, Teil der Nationalstiftung. Doch welche Mittel hier ausgeschüttet werden, sei noch nicht sicher, so Wotke.

Wenn man die österreichische Forschungslandschaft fördere, könne es nicht angehen, die Förderung der angewandten Forschung in der Wirtschaft, für die der FFF zuständig sei, zu reduzieren. Ein Ansuchen um 20 Millionen Sondermittel aus dem Topf des Offensivprogramms II sei vom Infrakstrukturministerium abgelehnt worden.

Der FFF ist im Vorschlag des Rates mit dem Programm Headquarter Strategy zur Förderung Österreichs als Forschungsstandort internationaler Konzerne vertreten. Weitere vom Rat vorgestellte Punkte des Offensivprogramms: die Kompetenzzentren, die Nano-Initiative, das universitäre Infrastrukturprogramm, das Innsbrucker Institut für Quantenoptik und Quanteninformation und das Programm Uniinvent, in dem Innovationsscouts Erfindungen an den Unis aufspüren sollen, werden demnach zusätzliche Mittel erhalten. Besonders wichtig sei das "Humankapital", in der Forschung würden jährlich zwischen 500 und 1000 Wissenschafter fehlen.

Für die außeruniversitäre Forschung wurde nun ein Kollektivvertrag abgeschlossen. Er gilt für etwa 1200 Arbeitnehmer. Damit besteht in diesem Bereich erstmals eine arbeitsrechtliche Struktur in Österreich. (pi, Der Standard, Printausgabe, 19.12.2003)