"Vorwürfe nicht zugetroffen"
Die Amerikaner hätten die Aktion gebraucht, "um Bush aus dem Dilemma heraus zu führen. Man soll nicht übersehen, dass hier ein Land überfallen wurde von einem anderen Land, das gegen den Willen der UNO Krieg geführt hat, einen Angriffskrieg, bis heute sind alle Vorwürfe nicht zugetroffen".
Darauf angesprochen, ob er glaube, bei seinem Besuch in Bagdad dem wirklichen Saddam Hussein begegnet zu sein, meinte Haider, es "kommt einmal der Zeitpunkt, wo ich die Geschichte erzählen werde". Dabei werde "glaubhaft gemacht, dass ich den Richtigen getroffen habe". Warum der Zeitpunkt nicht jetzt gekommen sei, beantwortete der ehemalige FPÖ-Chef damit, dass "die Neugierde noch ein bissl auf die Folter" gespannt werde.
Ob es nicht aus heutiger Sicht angenehmer wäre, wenn er, Haider, damals eher den Doppelgänger von Saddam Hussein getroffen hätte? - Der Kärntner Landeshauptmann dazu: "Überhaupt nicht. Ich bekenne mich zu den Dingen, die ich tue. Es hätte einen ganz anderen Weg gegeben, ohne weiteres Blutvergießen im Irak einen friedlichen Wechsel im Irak herbeizuführen. Dieses Regime wollte nicht bedingungslos die Konfrontation. Bis zum Schluss haben sie Angebote gemacht, die Bereitschaft, UNO-Truppen entsprechend den Sicherungsmaßnahmen der Ölquellen zu tätigen, den Amerikanern den Anteil an den Ölquellen zu geben. Man hätte viel Leid, menschliches Blutvergießen verhindern können. Im Vergleich mit anderen Diktatoren im Lebensraum bis China, Israel muss ich schon sagen, es fällt mir sehr schwer, hier graduelle Unterschiede zu erkennen".
"Die Amerikaner haben ein Problem"
Befragt, vor welches Gericht er Saddam Hussein stellen würde, sagte Haider: "Die Amerikaner haben ein Problem. Sie sind nicht bereit, den internationalen Strafgerichtshof zu akzeptieren, weil sie Angst haben, dass sie nur wegen ihrer Kriegsverbrechen angeklagt werden können." Jedenfalls habe alles "in Wirklichkeit mit einem Gericht nichts zu tun. Dort herrscht die Willkür der Amerikaner, die selbst Angst haben, sich dem Spruch des Internationalen Gerichtshof zu unterwerfen, weil sie wissen, dass viele Akte, die sie gesetzt haben, nicht nur völkerrechtswidrig sind, sondern inviduell strafbar, Menschenrechtsverletzungen, die geahndet werden würden". Haider verwies auf die "Gefangenen in Sondergefängnissen der Amerikaner nach dem 11. September".