NTT DoCoMo, der größte japanische Mobilfunkprovider, wird sich aus dem gemeinsamen Joint-Venture mit AOL zurückziehen. Die Japaner wollen ihren 42,3-Prozent-Anteil an dem Gemeinschaftsunternehmen an die AOL-Mutter Time Warner verkaufen, berichtet die Financial Times heute, Dienstag. Der Ausstieg bedeutet auch einen Rückschlag für NTT DoCoMos Bestrebungen, seine i-mode- und Foma-Dienste außerhalb Japans zu pushen.

DoCoMo hatte vor drei Jahren 100 Mio. Dollar für den Einstieg bei dem Joint-Venture bezahlt. Dieses war ursprünglich als globale Allianz gedacht, um das Zusammenwachsen von mobilem und Festnetz-Internetzugang zu ermöglichen. Die Allianz von AOL und DoCoMo bringe den weltweit größten Festnetz-ISP und den zweitgrößten Anbieter von mobilen Internetzugängen zusammen, hieß es damals. DoCoMo führte in der Folge AOLs Instant Messenger auf seinem i-mode-Dienst ein und AOL erwartete sich im Gegenzug, dass die Allianz seine Kundenzahl in Japan antreiben werde.

Innerhalb von drei Jahren hätte das Joint-Venture an die Börse gebracht werden sollen. Davon kann jetzt keine Rede mehr sein. Das Gemeinschafts-Unternehmen hat die moderatesten Erwartungen unterschritten. Das gescheiterte Joint-Venture ist der jüngste Rückschlag in den Expansionsbestrebungen des japanischen Mobilfunk-Konzerns. So hat das Unternehmen bereits milliardenschwere Investitionen in Hutchison 3G UK und das US-Unternehmen AT&T Wireless abschreiben müssen. (pte)