"Wieso sollte ich in der Öffentlichkeit etwas zurücknehmen, von dem ich überzeugt bin?" Wenn Michael Dichand auch aufgrund einer einstweiligen Verfügung nicht mehr sagen darf, dass "Krone"-Hälfteeigentümer WAZ am Balkan Geschäfte mit der Mafia treibe: An seiner Einstellung ändere das nichts. Vor Gericht werde er den Wahrheitsbeweis gegen den Verlagskonzern antreten, kündigt Dichand im Gespräch mit dem STANDARD an.

Zu dieser einstweiligen Verfügung hatte es zuletzt wie berichtet Unklarheiten gegeben. Die Zustellung verzögerte sich unter anderem aufgrund eines Formfehlers. Mittlerweile ist sie angekommen, Dichand holte sie nach eigenen Angaben Montagnachmittag von der Post ab. Wiewohl er dahinter "einen Trick" vermutet: 14 Tage habe man Zeit für einen Einspruch, jetzt seien es nur noch fünf.

"Jetzt habe ich den Scherben auf"

"Jetzt habe ich den Scherben auf", empört sich der ältere Sohn Hans Dichands zum erbitterten Streit zwischen der WAZ und seinem Vater. Nur wenige gebe es, die dazu "nicht ihren Senf gegeben haben. Aber ich werde geklagt."

Er selber sei Landwirt und wolle, zuvor in den USA lebend, "bis auf weiteres in Wien bleiben". In die Politik will der erklärte Globalisierungsgegner prinzipiell nicht gehen, höchstens "so weit wie Günther Nenning". Den findet er nämlich "großartig". (Doris Priesching/DER STANDARD; Printausgabe, 16.12.2003)