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Ibon Fernandez de Iradi alias "Susper" werden 18 Anschläge mit mehreren Toten vorgeworfen.

Foto: REUTERS/Handout
Bayonne/Madrid - Ein Jahr nach seiner spektakulären Flucht aus französischer Polizeihaft ist der mutmaßliche Ex-Militärchef der baskischen Separatistenorganisation ETA, Ibon Fernandez de Iradi, wieder gefasst worden. Der 31-Jährige wurde nach Polizeiangaben am Donnerstagabend festgenommen, als er bei Bayonne nahe der französisch-spanischen Grenze mit einem Begleiter in ein Auto steigen wollte. Beide seien bewaffnet gewesen, hätten aber keinen Widerstand geleistet. In der Unterkunft Fernandez', dem 18 Anschläge mit mehreren Toten vorgeworfen werden, seien zudem eine Frau gestellt und gefälschte Ausweise sowie ETA-Unterlagen beschlagnahmt worden.

Fernandez alias "Susper" war im Dezember vor einem Jahr nur drei Tage nach seiner Festnahme durch den Lüftungsschacht des Kommissariats in Bayonne geflohen. Seine Festnahme war zuvor in Spanien als einer der größten Erfolge im Kampf gegen die ETA gefeiert worden. Der 31-Jährige war bis dahin der Anführer der Terrorkommandos der Organisation, wurde nach Erkenntnissen der Polizei aber inzwischen durch den 29 Jahre alten Gorka Palacios ersetzt. Der spanische Innenminister Angel Acebes sprach dennoch von einem "schweren Schlag" für die ETA. Fernandez habe sich nach seiner Flucht erneut in die Führung der Organisation integriert.

Die erste Festnahme Fernandez' hatte die Polizei damals zu geheimen Dokumenten der ETA geführt, durch deren Entschlüsselung im Laufe mehrerer Monate etwa 70 mutmaßliche Terroristen und Komplizen gefasst werden konnten.

ETA weist Spekulationen über "Waffenruhe" zurück

Die ETA wies unterdessen Spekulationen zurück, sie halte eine stillschweigende "Waffenruhe" ein. Der "bewaffnete Konflikt" werde erst beendet sein, wenn das Baskenland sein Selbstbestimmungsrecht erhalte, erklärte die Organisation am Freitag in einem Kommuniqué. Die Gerüchte über einen Gewaltverzicht waren angesichts des Unabhängigkeitsplans der baskischen Regierung aufgekommen, der von der ETA als Schritt in die richtige Richtung gelobt worden ist. Dies nährte die Vermutung, die Organisation verzichte auf neue Attentate, um dieses Vorhaben nicht zu torpedieren. Bei Anschlägen der ETA sind in diesem Jahr drei Menschen getötet worden. (APA/dpa)