Nancy (APA/AFP) - Im Streit um öffentliche Zuschüsse der Straßburger Industrie- und Handelskammer greift der irische Billigflieger Ryanair zu ungewöhnlichen Protestmitteln. In einer Anzeige in der elsässischen Zeitung "L'Alsace" rief das Unternehmen am Freitag die "französischen Verbraucher" auf, mit einer Demonstration vor dem Oberverwaltungsgericht im lothringischen Nancy "Ryanair und seine niedrigen Tarife zu unterstützen".

Den "ersten tausend Verbrauchern", die sich am kommenden Dienstag anlässlich einer Verhandlung über die Subventionen vor dem Gericht einfinden, verspricht der Billigflieger kostenlose Flugtickets.

Die Anzeige verweist ferner auf den Ryanair-Konkurrenten Air France, der mit seiner Klage einen gerichtlichen Stopp der Zuschüsse erreicht hatte. In einem stilisierten Verbotsschild ist hinter einem Querbalken zu lesen: "Air France - hohe Tarife" und "Straßburg-London 794 Euro".

Weniger als 30 Euro

Der Billigflieger hatte diese Verbindung zu weniger als 30 Euro angeboten, bis er die Route im September einstellte und sich am 60 Kilometer entfernten badischen Regionalflughafen "Baden Airport" niederließ.

Damit reagierte Ryanair auf ein Urteil des Straßburger Verwaltungsgerichts vom Juni, das die Subventionen der Straßburger Handelskammer in Höhe von jährlich 560.000 Euro als wettbewerbsverzerrend und somit nicht rechtens bewertet hatte. Dagegen legte Ryanair Berufung vor dem Oberverwaltungsgericht in Nancy ein.

Öffentliche Zuschüsse für den Billigflieger beschäftigen auch die EU-Kommission in Brüssel. Sie prüft derzeit, ob dem irischen Unternehmen am belgischen Flughafen Charleroi besonders günstige Bedingungen eingeräumt wurden, die zu einer Wettbewerbsverzerrung führen. (APA/AFP)