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Trassenvarianten mit möglichen Lobauquerungen

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Aktion "Retten wir die Lobau" wird vorgestellt

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Der "Grande Dame" der Grünen, Freda Meissner-Blau, ist Wiens "ökologische Amoklauf unverständlich"

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Wien - Etwa 1.000 Menschen haben am Montag ihren Protest gegen den geplanten Bau einer Wiener Nordostumfahrung, die den Nationalpark Lobau durchqueren soll, zum Ausdruck gebracht. Das Prominentenkomitee "Retten wir die Lobau", Umweltschutzorganisationen und die Grünen haben zu einer "symbolischen Besetzung" der Lobau aufgerufen. 19 Jahre nach der Besetzung der Hainburger Au beschwor man den "Hainburger Geist" und will so jede Form einer "Lobau-Autobahn" verhindern. Forderungen

In Diskussion sind derzeit zwei Trassen-Varianten - eine so genannte Speckgürtel-Variante am Stadtrand und eine zentrumsnähere Route über das Asperner Flugfeld. Von den Grünen werden beide abgelehnt. Sie befürchten eine Beeinträchtigung des Grundwasserhaushaltes und eine starke Zunahme des Verkehrs. Gefordert wird von ihnen der Ausbau des öffentlichen Verkehrs und den Bau lokaler Umfahrungen der Ortskerne.

An der Protestkundgebung teilgenommen haben auch einige Gallionsfiguren der Hainburger Proteste. "Wir lassen uns nicht den Rest der Natur auch noch nehmen", sagte Grünen-Mitbegründerin Freda Meissner-Blau in ihrer Rede auf der Lagerwiese Forstcamp Lobau in Groß Enzersdorf. Sie erinnerte an den Winter 1984/85, als es gelungen sei "mit Demokratie von unten" die Regierung zum Verzweifeln zu bringen. Man werde weder eine Autobahn "über, unter, neben oder in der Nähe des Nationalparkes" akzeptieren. Nachsatz: "Und wenn ich 80 Jahre bin, dann klettere ich immer noch auf einen Bagger, um zu verhindern." Verkehrspolitik

Grünen-Chef Alexander Van der Bellen zeigte sich solidarisch mit den Aktivisten. Sie stünden stellvertretend für die Transit-Gegner in allen Bundesländern. Die Niederlage gegen die "Frächterlobby" auf EU-Ebene sei nur eine vorläufige, versuchte er Mut zu machen. Die Grünen würden zeigen, dass es Alternativen gibt. Seine Stellvertreterin Eva Glawischnig bezeichnete die Lobau-Autobahn als "Symbol für eine völlig falsche, fehlgeleitete, irrwitzige Verkehrspolitik". Selten habe es "mehr Verlogenheit bei den politisch Verantwortlichen" gegeben, als in den vergangenen Wochen rund um die Transit-Debatte, griff sie die Regierung an. Sie forderte den Stopp "jeder weiteren Transitautobahn" und eine "radikale Verlagerung" des Verkehrs auf die Schiene.

Nach den Redebeiträgen - unter anderem auch von Ex-Starmaniac Niddl, dem Biologen Peter Weish und dem Physiker Hans Aubauer - wanderten die Umweltschützer dann zum Ort des "Autobahn-Durchstichs" am Ölhafen und hielten ihre symbolische Besetzung ab. Die angekündigten "Original-Hainburg-Zelte" konnten übrigens nicht aufgestellt werden. Wegen des entfachten Lagerfeuers war die Brandgefahr zu groß. (APA)