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Auf Pro7 hat man den Reality-Trend interessant gewendet: Dort ist wochentags ab 14.00 für zwei Stunden nichts so, wie es scheint. Obwohl alle so tun, als wäre alles echt. Arabella veranstaltet zum Beispiel Billigvarianten von Familientausch, und die beteiligten Amateure mühen sich nach Kräften, den Anforderungen der authentischen Darstellung ihres wirklichen Lebens gerecht zu werden.

Eine Stufe weiter verfolgen einander dann die originalen Elevinnen und Eleven der Abschlussklasse gegenseitig mit der Digicam. Und die Serie, die sich im vergangenen Schuljahr - samt hitzigen Debatten um ihre "Echtheit" - zum Renner entwickelte, hat seit Montag mit Freunde - Das Leben beginnt bereits ein Spin-off. Hat man sich durch den traumatischen Schulalltag erst einmal durchgesehen, dann ist man reif für Die Streetworker. Das Personal eines garantiert lebensechten Jugendzentrums irgendwo in Köln hat soeben die Jugendberaterin abgelöst. Statt im immer gleichen Studiosetting hinterm Stehpult werden die wirklich herzergreifenden Probleme der Klientinnen und Klienten, die das Drehbuch schreibt, nunmehr also gleich vor Ort gelöst - deus ex machina sei Dank!

Ist dieser Parcours einmal zwei Wochen lang durchlaufen, dann nimmt man im Fernsehen nichts mehr ernst. Wirklich. (irr/DER STANDARD, Printausgabe vom 5.12.2003)