Rom (APA) - Nach dem Aufsehen erregenden Austritt aus ihrer
Partei, der rechtsgerichteten italienischen Regierungspartei Alleanza
Nazionale (AN), will die Duce-Einkelin Alessandra Mussolini eine
eigene Partei gründen. Dies teilte die 40-jährige Parlamentarierin am
Samstag in einer Presseaussendung mit. Sie werde ihren Austritt aus
der AN nicht überdenken. Nachdem AN-Vorsitzender Gianfranco Fini bei
seiner Israel-Reise Anfang dieser Woche so drastisch die
faschistische Vergangenheit der Partei geleugnet habe, sei ein
Verbleib in der Partei undenkbar, sagte Mussolini. Wie die Partei
heißen soll, ist noch unklar.
Skepsis bei AN
Der Beschluss Mussolinis, eine eigene Partei zu gründen, löste
skeptische Reaktionen in der AN aus, der zweitstärksten Partei im
Mitte-Rechts-Block von Ministerpräsident Silvio Berlusconi. "Eine
Partei zu gründen, ist keine einfache Sache. Wir haben bereits eine
und lieben sie sehr", kommentierte Telekommunikationsminister
Maurizio Gasparri, der zu Finis Vertrauensmännern zählt.
Die 1963 in Neapel geborene Alessandra, Tochter des letzten
lebenden Duce-Sohnes Romano, ist das erste Mitglied der Familie
Mussolini, das sich nach fast 50 Jahren wieder in die Politik gewagt
hatte. Zur Parlamentarierin wurde sie 1992 in Neapel gewählt. Den
Sitz verdankte sie dem Movimento Sociale Italiano (MSI), jener
Partei, die den Ideen ihres Großvaters Benito am nächsten stand, und
zwei Jahre später von Fini in Alleanza Nazionale umgewandelt wurde.
Der faschistische Diktator Benito Mussolini regierte Italien von 1922
bis 1943. (APA)