Die Idee eines grenzüberschreitenden Medienclusters, die im heurigen Frühjahr von der steirischen Landeshauptfrau Waltraud Klasnic ins Leben gerufen wurde, wird nun konkret. Am Mittwoch wurde dafür in Ljubljana im Rahmen einer Tagung der Österreichisch-Slowenischen Handelskammer geworben. Am 9. Dezember wird dann das Mediencluster-Projekt in Zagreb (Kroatien) und im kommenden Frühjahr in Pecs (Ungarn) präsentiert. Der gemeinsame Mediencluster soll die Regionen Steiermark, Oberitalien, Slowenien, Kroatien und Westungarn umfassen und ein breites Mediennetzwerk schaffen.

Einerseits, um den gemeinsamen Medienstandort Österreich-Südosteuropa durch "nachbarschaftliche" Kooperationen vor Übernahmen durch internationales Kapital zu stärken, aber auch um Experten aus den Regionen zu vernetzen. Dass sich die Medienlandschaft in den Nachbarregionen mit dem EU-Beitritt gewaltig verändern wird, sei unumgänglich. "Es wird neue regionale und überregionale Zusammenschlüsse geben", skizziert der Chefredakteur der slowenischen Wirtschaftszeitung Finance, Peter Frankl, in Anspielung auf das Engagement des Styria-Konzerns in Südosteuropa "sein" Zukunftsszenario.

Dass im Printsektor die Hintergrundberichterstattung der slowenischen Medien gegenüber der schnellen Bild- und grafischen Information in den Hintergrund rücken wird, sei leider nicht aufzuhalten, meint Frankl.

Mediale Reflexion

Für Mediencluster-Promotor Bundesrat Herwig Hösele ist dennoch klar: "Unser Ziel muss es sein, dass es in diesem historisch sensiblen Kernraum Europas eine gute und fundierte mediale Reflexion über politische und wirtschaftliche Zusammenhänge gibt." Denn nur so könne ein kritischer Journalismus in einer lebendigen und differenzierten Medienlandschaft auf Dauer etabliert werden. Dazu brauche man natürlich gut ausgebildete Fachexperten, Journalisten und Medienmanager.

Derzeit verfügt die Steiermark mit der Universität Graz und der Fachhochschule Joanneum über ein breites Spektrum an Weiterbildungsmöglichkeiten für Medien. Ab Mai 2004 wird es in Graz in Zusammenarbeit mit der Steinbeis-Hochschule Berlin zwei weitere Lehrgänge geben. Das M.E.T. Programm (Media, Entertainment and Technology) ist eine Zusatzqualifikation für Manager im Medien- und Telekommunikationsbereich.

Der Lehrgang ist zweistufig aufgebaut. Das erste Jahr - hauptsächlich in Graz - schließt mit einem Zertifikat zum M.E.T. Manager ab. Der zweite Teil wird in Modulen in Graz, Berlin, Mailand und New York absolviert und qualifiziert zum international anerkannten Master of Business Administration - dem Medien MBA. (stein/DER STANDARD; Printausgabe, 29./30.11.2003)