Wien - Die Bilanz? Auf den Besucher genau 14.405. Im Vergleich zum Vorjahr waren es also 125 Personen weniger, die sich im adaptierten Wind der Hofburg Messe für Kunst und Antiquitäten tummelten. Das Neue an der 35. Auflage?

Das war - bis auf ein anderes Logo, neues Plakat- und Folderdesign - auf den ersten Blick nicht wirklich erkennbar. Die Stimmung war eine selbstredend bessere, hatte sich doch im Vorfeld ein um Mitbestimmung (beim Veranstalter) bemühter Messebeirat konstituiert. Die einen Aussteller bemerkten dann ein jüngeres Publikum, die anderen machten neuerdings Geschäfte mit der 60-plus-Generation.

Das allseits postulierte Mantra lautete "neuer Wind, neue Gäste".Und natürlich konnten jede Menge Verkäufe abgeschlossen werden, allen voran der Bildersektor: bei Giese & Schweiger begeisterte sich ein Käufer für Rudolf von Alts Aquarell des "Markusplatz", Wienerroither & Kohlbacher gaben Arbeiten von Kokoschka oder Prachensky weiter, und bei Magnet (Völkermarkt/ Wien) boomten Arbeiten der Kärntner Moderne.

Erich Tromayer bediente seine Stammklientel mit Stimmungsimpressionisten und einem Papageien-Stück von Fahringer. Für die Galerie Artmosphere lautete das knappe Fazit "beste Messe des Jahres". Bei Erstaussteller Michael Stoff (Graz) wechselten Ölbilder der Norbertine Bresslern-Roth ebenso schnell den Besitzer wie eine Prunkpendule von Louis XV.

Überhaupt schien der Bereich angewandte Kunst stärker nachgefragt als zuletzt: sowohl bei Möbeln und den Stilen Biedermeier, Barock (Wolfgang Tazl, Kunsthaus Wiesinger) und Jugendstil als auch bei Objekten der Wiener Werkstätte (Galerie bei der Albertina), feinem Lötz-Glas (Elisabeth Michitsch) oder ausgefallenen Modellen aus dem Bereich der Wissenschaften bei Simon Weber-Unger. (kron / DER STANDARD, Printausgabe, 27.11.2003)