MAK

Wien – Hermann Kosel (1896-1983) zählt zu den Wegbereitern der Werbegrafik in Österreich. In Wien prägte er mit seinen prägnanten Plakaten das Stadtbild der Zwischenkriegszeit, und seine Aufträge reichten bis in die sechziger Jahre. Im Kunstblättersaal des Museum für Angewandte Kunst (MAK) sind seine besten Arbeiten in der Schau "The Holy Every Day" zu sehen (26. November bis 29. Februar).

Die MAK-Kunstblättersammlung besitzt den umfangreichsten Bestand an Kosel-Plakaten – einige bereits seit der MAK-Gründung, andere seit 1971 im Zuge einer Ausstellung von Kosels Arbeiten. Zum zwanzigsten Todestag (12. Dezember) Kosels präsentiert die Schau die restaurierten Werke.

Zu sehen sind unter anderem frühe Entwürfe aus den zwanziger Jahren für den Rikola-Verlag, den Grazer Schuhhersteller Humanic oder den Zigarettenpapierhersteller Altesse. Sie basieren auf dem Motto der "Wiener Gruppe", der Kosel angehörte: "The Holy Every Day". Getreu der Forderung von Adolf Loos wollte man auf Ornamente zugunsten von Klarheit verzichten. Weiters sind touristische Werbeplakate in der Schau zu sehen, wie etwa für das Südbahnhotel Semmering (1933) oder "Ferienidyll Österreich" in der arabischen Version (1951). Aus dem farblichen Rahmen fällt eine in dunkel gehaltene Grafik für die 3. Kriegsopferlotterie (1952), die damals als bestes Plakat des Jahres in Österreich prämiert wurde.

Trotz der starken Farbwirkung frühere Blätter arbeitete Kosel meist auf einer eingeschränkten Farbskala von nur zwei Tönen in flächigem Stil mit einer ordentlichen Portion Witz. Kosel hatte 1925 sein erstes Gemeinschaftsatelier mit Erwin Gibson eröffnet, und dank großen Erfolges konnte er sich 1928 selbständig machen. 1939 mußte er mit seiner jüdischen Frau Nelly nach Südfrankreich flüchten und wandte sich mangels Aufträgen verstärkt der Malerei zu. 1949 kehrte er nach Wien zurück und begann seine zweite Karriere als Werbegrafiker.

In Österreich wurde Kosel mehrfach ausgezeichnet. Er erhielt u. a. den Kulturpreis der Stadt Wien und das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. 1971 widmete ihm das MAK eine große Retrospektive seines fünfzigjährigen Schaffens.

(APA)