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Foto: dpa/Michael Jung
Weil sein einziger grauer Anzug bei einer Ausfahrt mit seinem Buggy nass geworden war, kam er flugs in Jeans zum alles entscheidenden Bewerbungsgespräch für seinen Traumjob nach dem Studium bei Unilever, was prompt großen Eindruck hinterließ - Manfred Berger, Unternehmensberater und Mitbegründer von B & B Innovations.

Zuvor hatte er allerdings in einer Testbewerbung bei IBM für einen Job, den er gar nicht wollte, probeweise seine Chancen ausgelotet und an Lockerheit enorm gewonnen. Bei IBM sagte er ab, bei Unilever zu.

William Rees, der kürzlich nach 18 Jahren in Spitzenpositionen bei Hewlett-Packard zu Atila Ventures wechselte, legte den entscheidenden Karriereschritt in jungen Jahren auf der Ifabo in Wien. Nach unkonventionellen Wanderjahren in Übersee erkannte er 1986, dass die Zukunft der IT-Branche gehöre.

Frech und direkt

Ohne besondere IT-Kenntnisse verlangte er auf der Ifabo den HP-Vertriebschef zu sprechen, mit der Begründung, "nur ihm persönlich sein Anliegen mitteilen zu können", das da war: "Ich brauche einen Job!" Er wurde eingestellt - mit dem Eintrag im Personalakt "Instabiler Mensch, wird nicht lange bleiben".

"Auch Personalchefs müssen mutig sein, nur sie werden mutige Leute in ein Unternehmen holen", meint Viktoria Kickinger, zurzeit Kommunikationschefin der ÖIAG. Ihren ersten Job mit zwanzig als Pharmareferentin bekam sie dank großer Direktheit und Begeisterung, obwohl sie von den geforderten Qualifikationen nur den Führerschein besaß. Ihre ORF-Karriere startete sie aus Eigeninitiative mit Anrufen "ganz oben" bei GI Teddy Podgorski, worauf sie mit Alfred Payrleitner verbunden wurde, und vor der nächsten Intendantenwahl bei Gerd Bacher ("Leute wie mich werden Sie brauchen!").

Christian Stüger, Spitzenmanager bei Cap Gemini Ernst & Young, bekam seine besten Jobs bei den Firmen, denen er gerade Mitarbeiter abwarb. Als Consultant bei Plaut akquirierte er bei der Frantschach AG, wobei er im Handumdrehen den Geschäftsführerposten einer dort neu zu schaffenden Consulting Unit ergatterte, für die er eilig Beraterpersönlichkeiten verpflichten musste. Die fand er bei Cap Gemini, sehr zum Missfallen des dortigen Chefs. Der von Stüger diesem gegenüber scherzhaft geäußerte Gedanke, "doch auch mit dem von ihm ausgebildeten Humankapital zu Cap Gemini zurückkehren zu können", wurde alsbald in die Tat umgesetzt.

Zufälliger Glücksgriff

Der Werbeprofi Andreas Philipp, Geschäftsführer bei der TBWA, Psychologe und ehemaliger Eishockeyprofi, wurde ganz zufällig für die Werbebranche entdeckt.

Als Puntigamer in der Eishockeyliga bei Innsbruck als Sponsor einstieg, nutzte er seine Kontakte zum Ottakringer-Marketingleiter und gewann die Wiener Bierbrauer bei einer improvisierten Präsentation als Sponsor für seinen Grazer Verein. Nebeneffekt: Ein im Publikum befindlicher Agenturchef engagierte Philipp mit den Worten: "Sie gehören in die Werbung!" (Matthias Raftl, DER STANDARD, Printausgabe, 22./23.11.2003)