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... Mit 14 Jahren habe ich mich am Reinhardt-Seminar vorgestellt, man sagte mir, ich soll dann mit 18 wiederkommen. Das finde ich heute noch ungerecht. Wenn jemand mit 14 Jahren Bäcker werden will, kann er ja auch mit einer Lehre beginnen. Bald darauf habe ich bei Herwig Seeböck privaten Schauspielunterricht bekommen.

Mein Leben habe ich mir gut vorstellen können: Nach dem Besuch einer etablierten Schauspielschule folgt ein Engagement an einem renommierten Theater - mindestens an der Burg. Am Theater hat mich immer beeindruckt, dass man Menschen von ihren Problemen ablenken kann, wenn man sie für ein paar Stunden in eine andere Welt eintauchen lässt. Meine Intention war nie, berühmt zu werden und auf der Straße erkannt zu werden. Damit hatte ich am Anfang recht zu kämpfen. Ich habe mir nie ausgemalt, dass ich einmal mit Film etwas zu tun haben könnte und war viel zu feig, mir das vorzustellen, was mit mir beruflich letztendlich passiert ist.

Ich habe oft daran gedacht, was wohl im Jahr 2000 mit mir sein würde. Dass ich - in meiner damaligen Vorstellung - schon sehr alt sein würde (33) und zumindest zwei Kinder, Mann, Hund und ein Wochenendhaus haben würde.

Mit 14 jedoch empfand ich Familie als einen unerträglichen Zustand. In dem Alter, wo man weder Fisch noch Fleisch ist, sind die Eltern arm. Im Nachhinein betrachtet waren meine Oldies tapfer und ich bin froh, dass sie mich nicht an eine Wand geklatscht haben.

Mit Burschen verstand ich mich besser

Für die Pferderomantik meiner Mitschülerinnen hatte ich wenig übrig, mit Burschen verstand ich mich besser. Auch in der Liebe hat sich in diesem Alter einiges verändert. Mit 14 sagte man noch, "wir gehen miteinander", mit 16 hatte man einen Freund. Und da war ein gehöriger Unterschied. Musik war nicht das Wichtigste für mich, ich war - das ist mir heute schwer peinlich - Fan von Adam Ant; das war der mit dem Isolierband auf der Nase. Ich kann es nur damit rechtfertigen, dass Adam Ant und ich am gleichen Tag Geburtstag feiern. Außerdem war ich froh, jemanden gefunden zu haben, den die anderen nicht leiden können.

Kleider selbst genäht

Einem Modediktat habe ich mich nicht unterworfen, sondern habe meine Kleider selbst genäht. Meine Mutter wollte mich zwar damit nicht außer Haus lassen, meine Kreationen waren modisch echt gewagt. Den schlechten Modegeschmack der 80er-Jahre konnte ich mühelos toppen: durch noch größere Schulterpolster. (DER STANDARD, Printausgabe, 15./16.11.2003)