Kreml-Stabschef tritt wegen Chodorkowski-Inhaftierung zurück
Einer der letzten Kreml-Vertreter aus der Zeit Jelzins - mit Kommentar
Redaktion
,
Moskau - Aus Protest gegen die Inhaftierung des
russischen Ölmagnaten Michail Chodorkowski ist der einflussreiche
Kreml-Stabschef Alexander Woloschin nach Presseberichten
zurückgetreten. Präsident Wladimir Putin habe den Rücktritt nach
stundenlangen Beratungen mit Kreml-Vertretern angenommen, berichtete
die Wirtschafts-Tageszeitung "Wedomosti".
Woloschin sei erzürnt darüber gewesen, dass er über Chodorkowskis
bevorstehende Festnahme am Samstag nicht unterrichtet wurde. Bis ein
Nachfolger gefunden ist, soll es keine offizielle Erklärung geben. Den Berichten zufolge reichte
Woloschin seinen Rücktritt bereits am Samstag ein, kurz nach der
Festnahme Chodorkowskis in Sibirien.
"Noch keine Entscheidung"
Das Pressebüro von Putins Amtssitz wollte die Berichte nicht
kommentieren. Ein Kreml-Vertreter wurde mit den Worten zitiert, es sei noch keine Entscheidung über
"personelle Veränderungen in der Kreml-Verwaltung" gefallen.
Woloschin gilt als einer der letzten Kreml-Vertreter aus der Zeit
von Putins Vorgänger Boris Jelzin. Diese "die Familie" genannte
Fraktion der Kreml-Verwaltung liefert sich einen Machtkampf mit den
Ex-Geheimdienstlern, die Putin seit seinem Amtsantritt in seine
Verwaltung einführte. Die Kreml-Fraktion um Woloschin unterstützt die
russische Wirtschaft und den Jukos-Konzern von Chodorkowski, dem
reichsten Mann Russlands. (APA/AFP)
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