Berlin - Am Dienstag ist Welt-Polio-Tag: Trotz der Erfolge im Kampf gegen die Kinderlähmung ist die Bedrohung durch die ansteckende Krankheit selbst im mittlerweile poliofreien Europa nicht gebannt. Das Virus könnte etwa durch Auslandsreisen wieder eingeschleppt werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will die Kinderlähmung (Poliomyelitis) bis 2005 weltweit ausrotten, 209 Länder gelten bereits als poliofrei.

Der deutsche Bundesverband der Betriebskrankenkassen betonte, unter den noch nicht poliofreien Staaten sei auch das Reiseland Ägypten. Urlauber mit diesem Reiseziel sollten unbedingt ihren Impfschutz kontrollieren.

Rückzugsgebiete der Krankheit

Europa war im vergangenen Jahr von der WHO für poliofrei erklärt worden. Im laufenden Jahr wurden 95 Prozent der bis Mitte Oktober weltweit registrierten 414 Poliofälle aus nur noch drei Ländern gemeldet: Nigeria (178 Fälle), Indien (141) und Pakistan (72). In vier weiteren Staaten gilt die Kinderlähmung noch als heimisch: Afghanistan, Ägypten, Niger und Somalia.

Innerhalb der nächsten eineinhalb Jahre hält die WHO eine endgültige Unterbrechung der Übertragungskette für möglich. Frühestens 2007 oder 2008 könnte dann nach Einschätzung des deutschen Robert Koch-Instituts die Welt formell für poliofrei erklärt werden. (APA/dpa)