Die Europäische Kommission hat nach Angaben aus mit der Situation vertrauten Kreisen gravierende Einwände gegen die geplante Übernahme des europäischen Verlagsgeschäfts von Vivendi Universal durch den französischen Mischkonzern Lagardere.

Die Behörde habe Lagardere ein Schreiben geschickt, in dem so erhebliche kartellrechtliche Probleme der Übernahme thematisiert würden, dass Lagardere tiefgreifende Änderungen vornehmen müsse, um das Geschäft noch zu retten, war am Montag aus den Kreisen zu erfahren. Ein Kommissionssprecher bestätigte lediglich, dass ein Schreiben mit Einwänden gegen die Übernahme an Lagardere geschickt worden sei. Zu weiteren Details machte er keine Angaben. Ein Lagardere-Sprecher lehnte einen Kommentar ab.

Frist bis 13. Jänner 2004

Die Stellungnahme der Kommission ist keine endgültige Entscheidung. Lagardere hat nun bis zum 2. Dezember Zeit, zu dem Schreiben Stellung zu nehmen und Zugeständnisse zu machen. Die Frist für eine endgültige Entscheidung der EU-Kommission läuft bis zum 13. Jänner.

Lagardere hatte im Oktober 2002 die Übernahme aller Verlagsbeteiligungen von Vivendi Universal außerhalb der USA für rund 1,2 Milliarden Euro angekündigt. Durch die Übernahme würde das größte Verlagshaus für französisch-sprachige Publikationen entstehen. Die EU-Kommission hatte im Juni wegen kartellrechtlicher Bedenken eine intensive Prüfung des Vorhabens eingeleitet. Weil die Behörde weitere Informationen von Lagardere anforderte, hatte sich das Verfahren verzögert. (APA/Reuters)