Graz - Dem bei der Bundesheer-Leistungsschau am
Nationalfeiertag in Unterpremstätten bei Graz von einem
Hubschrauber-Seil abgestürzten Soldaten geht es "den Umständen
entsprechend gut", so ein Sprecher des Militärkommandos Steiermark am
Montag zur APA. Der 37 Jahre alte Offizier aus Niederösterreich hatte
gegen Ende der Show eine Bergung per Seilwinde eines in ein
"Minenfeld" geratenen Menschen durchgeführt. Beim Hochkurbeln per
Seilwinde war das Unglück dann passiert: Der Soldat stürzte aus
mehreren Metern Höhe ab. Seine dicke Schutzkleidung gegen
Minenexplosionen dürfte ihn vor Schlimmeren bewahrt haben.
"Unser Kamerad durchläuft gerade die Tests im Grazer UKH", so
Hauptmann Dieter Rust, Sprecher des Militärkommandos Steiermark. Der
Unfall sei relativ glimpflich verlaufen, da der Offizier eine
Schutzausrüstung aus Kevlar sowie gepolsterte Kleidung und einen
speziellen Helm getragen hatte. Dadurch erlitt er "nur" einen "Bruch
im Bereich des rechten Unterarmes sowie einen weiteren im Bereich des
Beckens", so der Hauptmann nach Auskunft der behandelnden Ärzte.
Der Mann ist selbst Ausbildner"
Der 37Jahre alte verunglückte Heeresangehörige ist beim Amt für
Rüstung und Wehrtechnik in Großmittel beschäftigt. Er gilt in
Österreich als "der Experte" für Bergung von Personen aus
Minenfeldern mittels Seilwinde von Hubschraubern aus. "Der Mann ist
selbst Ausbildner", so Rust. Die Unfallkommission des
Militärkommandos Steiermark, die in Zusammenarbeit mit der Exekutive
den Vorfall untersucht, werde "selbstverständlich auch herauszufinden
versuchen, wie man solche Vorfälle künftig vermeiden kann". Es gebe
allerdings bei derartigen Einsätzen immer ein gewisses Restrisiko.
Passiert sei der Unfall jedenfalls beim Hochziehen per Seilwinde, die
genau Höhe könne aber nicht einmal der Hubschrauberpilot angeben, "da
dieser nach eigenen Angaben im Augenblick des Unglücks andere Dinge
beachten musste", so Rust.
Das Berge-Verfahren, das am Sonntag von rund 63.000 Zuschauern im
Bereich des weitläufigen Schwarzl-Freizeitzentrums beobachtet wurde,
wird nur von dem österreichischen Kontingent in seinem Bereich im
Südwest-Kosovo im Befehlsbereich der deutschen Brigade eingesetzt.
Während des bisher letzten Turnus gab es bereits einen solchen
"Spiderman"-Einsatz zur Bergung einer Person aus einem vermutlich
vermintem Gelände. Nach dem Comic-Helden wird das Verfahren deshalb
genannt, weil der Soldat am Hubschrauber-Seil mit Spezialschuhen
ausgestattet ist. Diese haben nur sehr wenig Auflagefläche, um
möglichst geringen Bodendruck zu erzeugen, damit keine Mine ausgelöst
wird. Der Soldat bewegt sich dabei ähnlich wie eine Spinne.(APA)