Jerusalem/Ramallah/Gaza - Die Palästinenser haben am Samstag neue Pläne Israels für den Weiterbau der umstrittenen Sperranlage im Westjordanland als "Gnadenschuss" für einen Friedensplan kritisiert. Die Führung um Palästinenserpräsident Yasser Arafat reagierte damit am Samstag auf Berichte über einen Streckenverlauf, der Ortschaften und Städte zehntausender Palästinenser von ihrem Autonomiegebiet abtrennen würde. Der Entwurf müsse noch der Regierung vorgelegt werden, hatte der Ministerpräsident Ariel Sharon am Freitag erklärt. Die UNO-Vollversammlung hat Israel in einer Resolution zu einem Baustopp aufgefordert.

"Kriegserklärung"

Nabil Abu Rudeina, ein Sprecher Arafats, bezeichnete das Projekt für den Weiterbau der Sperranlage am Samstag als Kriegserklärung an die Palästinenser. Der Streckenverlauf sei nicht durch Sicherheitsinteressen Israels gerechtfertigt, verwandle aber palästinensische Ortschaften in Gefängnisse. Die Sperranlage, die palästinensische Attentäter abhalten soll, ist derzeit etwa 150 Kilometer lang. Die israelische Tageszeitung "Maariv" hatte berichtet, zum Schutz des internationalen Flughafens bei Tel Aviv sei eine doppelte Zaunanlage geplant, wobei palästinensische Ortschaften in dem Gebiet zwischen den Sperren weitgehend abgeriegelt würden.

Israelische Soldaten nahmen in Krankenhäusern in Nablus im Westjordanland zwei militante Palästinenser fest. Ein Mann habe sich unverletzt in einem Spital versteckt, während ein zweiter Gesuchter wegen Schussverletzungen in Intensivbehandlung gewesen sei, wurde aus den Krankenhäusern mitgeteilt. Beiden werden Vorbereitung und Verwicklung in Anschläge vorgeworfen. (APA/dpa)