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Braunschweig - Thiobazillen sollen künftig Bestandteil von Phosphordünger für den ökologischen Landbau sein. Wie Wissenschaftler der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde mitgeteilt haben, werden auf Bio-Bauernhöfen kleine Parzellen für die Anreicherung mit Thiobazillen bereitgestellt. Ein mittelständisches Unternehmen in Stendal soll bereits Versuchsmengen des neuartigen Phosphordüngers auf Basis von Tiermehl-Aschen produzieren.

Thiobazillen sind Mikroorganismen, die überall vorkommen und Säure aus natürlichem Schwefel bilden. Diese Säure macht schwerlösliche Phosphate beispielsweise aus Tiermehl- und Klärschlamm-Aschen für Pflanzenwurzeln aufnehmbar. Da Thiobazillen in der Natur in zu geringen Mengen vorkommen, um den nötigen Schwefel in relativ kurzer Zeit umzusetzen, wollen die Wissenschaftler aus Braunschweig kleine Flächen auf Bio-Bauernhöfen mit elementarem Schwefel düngen. Sie schaffen den Bazillen damit lokale Ressourcen. Bei Bedarf lassen sich die Thiobazillen mit Wasser aus dem Boden lösen. Anschließend können sie Granulaten für den ökologischen Landbau zugesetzt werden, die schwerlösliche Phosphate und Schwefel enthalten.

Da die Weltvorräte an Phosphor laut den Forschern nur noch für rund 50 Jahre ausreichen, muss das wichtige Element aus Reststoffen recycelt werden. Phosphor kommt in großen Mengen in höheren Lebewesen, besonders in ihren Knochen, vor. Aschen von Tiermehl und Klärschlamm sind phosphathaltig, aber genau wie natürliche Phosphorsalze im Boden nur schwer löslich. Pflanzenwurzeln können daraus nur geringe Phosphor-Mengen aufnehmen. Wird dieses Problem industriell gelöst, dürfen die Produkte anschließend im ökologischen Landbau keine Verwendung finden. (pte)