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Ein Abajeru-Strauch

Foto: Archiv
Rio de Janeiro - Brasilianische Wissenschafter haben aus einer Tropenpflanze eine Substanz gewonnen, die Fortschritte bei der Bekämpfung verschiedener Krebsarten verspricht. Wie Medien unter Berufung auf Wissenschafter der Bundesuniversität Rio de Janeiro (UFRJ) berichteten, hat die Substanz bei Labortests unter anderem auch Krebszellen vernichtet, die sich bisher als resistent gegen verschiedene Medikamente gezeigt hätten. Das sei äußerst selten.

Die Entdeckung sei so vielversprechend, dass man sie international patentiert habe, erklärten UFRJ-Sprecher. Die Labortests wurden den Angaben zufolge mit Krebszellen aus Brust-, Hirn-, Lungen-, Darm-, Kehlkopf- und Bauchspeicheldrüsen-Tumoren durchgeführt. "Was uns am meisten überrascht hat, ist die Tatsache, dass dabei auch leukämische Zellen getötet wurden, die gegen sehr viele Medikamente und Behandlungsmethoden resistent sind", erklärte Cerli Rocha Gattass, die Chefin des zuständigen, nur aus Frauen bestehenden Teams. Als nächstes wolle man die Substanz, bei der keine toxische Wirkung festgestellt worden sei, an Mäusen testen.

Indigenes Wissen

Die brasilianischen Wissenschafter hoffen, dass sich die Pharmaindustrie für die Versuchsergebnisse interessiert, damit ein Anti-Krebs-Medikament entwickelt werden kann. "Die Substanz hat sehr großes Potential", ist Rocha Gattass überzeugt.

Die Substanz wurde aus einer Strauchpflanze gewonnen, die in Brasilien "Abajeru" (Chrysobalanus icaco) genannt wird, vor allem in den Tropengegenden Amerikas und in Westafrika vorkommt und kleine, ovalförmige Früchte trägt. In der brasilianischen Volksmedizin wird "Abajeru" seit jeher zur Behandlung von Diabetes benutzt. "Diese Tradition hat uns zur Untersuchung der chemischen Zusammensetzung der Pflanze geführt", sagte Rocha Gattass. (APA/dpa)