Herr Xi und Miss Miller, Hänsel und Omar und Gustavsons Frau tun es. Besonders gerne tun sie es lächelnd: allein lächelnd vor dem goldenen Strahlen der Buddhastatue, in Gruppe feixend vor dem Brüllen der Brandung, als Paar mit verkrampften Armen hinterrücks.

Robert Haidinger

Längst hat die allerorts verbreitete Fotomanie ihre eigenen Rituale und Zwänge ausgebildet, die Soziologen und Verhaltensforschern zu arbeiten und denken geben und die auch der Fotografie selbst Thema geworden sind - wie es etwa der Bildessay "Bildermenschen-menschenbildeR" zeigt.

Robert Haidinger

Denn die Bilderflut steigt weiter an: Schon erschließt sie sich mittels Bild-Handy und dem Foto als privat angewandtem Kommunikationsmittel eine neue Dimension. Doch das Bild als Beweis der persönlichen Anwesenheit verkehrt sich aus nur leicht verändertem Bildwinkel zur Dokumentation einer Reise, die sich seit jeher in einer eigentümlichen Endlosschleife zu verheddern droht.

Robert Haidinger

Es ist der Trip ins Land Cheeszze! Rund um die Welt ewig wiederkehrende Posen, die frappierend konstante Skurrilität, die die Projektionen von Klischees mit sich bringen - so lauten die Konstanten, die eigentlichen Sights dabei. Und gleich daneben: schiefe Türme, Skylinewellen oder ein freundliches Kamel.

Robert Haidinger

Info: Der Bildessay "Bildermenschen-menschenbildeR" von Robert Haidinger ist beim internationalen Abenteuer & Reise-Dia-Festival "El Mundo" von 24. bis 26. Oktober in Judenburg zu sehen.
www.elmundo.at, festival@elmundo.at
(Der Standard/rondo/24/10/2003)

Robert Haidinger