Der Fehler sei möglicherweise auf eine falsche Installierung der Buchhaltungs-Software zurückzuführen, argumentierte das Unternehmen zunächst. Der Konzern will nun die Bilanzen der Jahre 1998 bis 2002 sowie die Zahlen für die ersten beiden Quartale 2003 korrigieren.
Technische Fehler
Goodyear führte die geplante rückwirkende Neubilanzierung im Detail auf die Einführung eines Planungsbuchungs-Systems im Jahr 1999 und auf Fehler seines innerbetrieblichen Rechnungssystems zurück.
Der Wert des Grundkapitals werde wahrscheinlich mit Wirkung vom 30. Juni um 120 Mio. Dollar reduziert. Es werde für das erste Halbjahr 2003 allerdings einen niedrigeren Verlust geben. Bestimmte Sonderbelastungen, die in diesem Zeitraum verbucht worden seien, würden sich in den geänderten Vorjahreszahlen widerspiegeln.
Millionenverluste
Die Bilanzierungsfehler erfolgten weitgehend in den nordamerikanischen Reifen- und Ingenieurproduktsparten. Die rückwirkenden Änderungen erfolgte mit Zustimmung des Prüfungsausschusses und des Rechnungsprüfers PricewaterhouseCoopers.
Goodyear hatte in dem Zeitraum seit 1998 insgesamt rund 700 Mio. Dollar Verluste, berichtete die "New York Times" am Donnerstag in ihrer Onlineausgabe.
Die für Donnerstag geplante Vorlage der Geschäftsergebnisse für das dritte Quartal 2003 wurde auf Mitte November verschoben. Das in Akron (Ohio) ansässige Unternehmen, das mit erheblichen geschäftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, legte nur geschätzte Ergebnisse vor.
Verlust erwartet
Goodyear erwartet demnach für das dritte Quartal 2003 einen Verlust von 90 Mio. Dollar bis 115 Mio. Dollar oder von 51 Cent bis 66 Cent je Aktie. Das Unternehmen geht von einem Quartalsumsatz von 3,9 Mrd. Dollar aus. Die Ergebnisse des dritten Quartals werden nach Angaben der Gesellschaft die starke Entwicklung seiner Sparten außerhalb Nordamerikas, steigende Rohstoffpreise, einen relativ schwachen Nutzfahrzeugmarkt und einen stärkeren Markenreifen-Absatz für Pkw widerspiegeln.
Der Verlust schließe Sonderbelastungen von 56 Mio. Dollar oder 27 Cent je Aktie ein, die auf die Schließung einer Fabrik sowie Personalabbau in Nordamerika und Europa zurückzuführen seien. Die Maßnahmen beinhalten die Streichung von 1.360 Stellen und jährliche Kostensenkungen von 65 Mio. Dollar.