Oberursel - Die Wiederaufnahme des Flugbetriebs durch den insolventen Ferienflieger Aero Lloyd verzögert sich. Erst Mitte nächster Woche könnten realistischerweise zwei Maschinen aus Österreich oder Süddeutschland starten, teilte Insolvenzverwalter Gerhard Walter am Donnerstag in Oberursel mit. Ursprünglich wollte das Unternehmen bereits am Wochenende zwei der 21 Flugzeuge wieder in Betrieb nehmen.

Derzeit würden "intensive Gespräche" mit den Reiseveranstaltern geführt, in denen es vor allem um rechtliche Fragen gehe, hieß es vom Insolvenzverwalter weiter. Zudem müsse geklärt werden, welche Aufträge nach der Pleite bereits an Konkurrenten vergeben wurden. Am Mittwoch hatte ein Unternehmenssprecher gesagt, bereits am Wochenende sollten die ersten Aero-Lloyd-Maschinen wieder starten.

Einzelplätze nicht buchbar

Einzelplätze auf Aero-Lloyd-Flügen seien zunächst nicht buchbar, erklärte Walter weiter. Ob und wann wieder Nur-Flug-Tickets verkauft würden, entscheide sich in den kommenden Tagen. Aero Lloyd als fünftgrößte deutsche Chartergesellschaft hatte vor einer Woche den Flugbetrieb einstellen müssen, weil die Bayerische Landesbank einen vorgelegten Sanierungsplan abgelehnt und den Geldhahn zugedreht hatte. Am Mittwoch hatte die BayernLB wieder eine Finanzspritze in Höhe von 5 Mio. genehmigt.

Die beiden größten europäischen Tourismuskonzerne TUI und Thomas Cook haben indes kein Interesse an einem Einstieg bei Aero Lloyd. "Wir haben kein Interesse", sagte Thomas-Cook-Sprecher Rolf-Dieter Graß am Donnerstag in Oberursel bei Frankfurt. Er verwies darauf, dass Thomas Cook bei seiner Flugtochter 13 Maschinen wegen der Überkapazitäten verkaufen wolle.

Auch TUI-Sprecher Robin Zimmermann wies in Hannover auf die Überkapazitäten im deutschen Markt hin. Mit ihren eigenen Kapazitäten sei die TUI gut bedient. Aero-Lloyd-Insolvenzverwalter Gerhard Walter hatte am Vortag erklärt, es gebe überraschend viele Interessenten für den Einstieg bei Aero Lloyd.(APA/dpa/Reuters)