Weil Lugner die Rechnungen nicht mehr zahlte und seine Gläubiger immer nur auf einen späteren Zeitpunkt vertröstete, brachte der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) im Namen der Lugner-Gläubiger einen Konkursantrag ein. Lugner hätte nun theoretisch noch Zeit bis Konkurseröffnung, die Summe seiner derzeit unbekannten Außenstände zu begleichen oder einen 40-prozentigen Ausgleich anzubieten. Doch wahrscheinlich ist Lugner zahlungsunfähig, und das Gericht wird einen Masseverwalter einsetzen, vermutet Alois Schönfeld vom AKV
Und hier beginnt die Problematik, denn offiziell besitzt Lugner lediglich ein Haus in der Wiener Mollardgasse 21 und 23, im sechsten Bezirk, auf dem jedoch Pfandrechte von sieben Mio. Euro lasten. Die Villa und die Lugner-City sind längst in Privatstiftungen ausgelagert. Und das operative Geschäft der einst gut gehenden Baufirma mit 58 Millionen Euro Umsatz wurde auf seine beiden Söhne Alexander und Andreas aufgeteilt. Die Baufirma Richard Lugner sollte nur mehr die ausstehenden Aufträge abschließen und dann liquidiert werden. Zu seinen letzten Aufträgen gehört übrigens der Umbau des Café Museums am Wiener Karlsplatz.
Zu billig verkauft?
Die Gläubigervertreter wollen nun von einem Masseverwalter wissen, "ob es eventuell zu Vermögensverschiebungen in Richtung seiner Söhne oder zu den Stiftungen gekommen ist. Oder ob etwas unentgeltlich dort gelandet ist bzw. zu billig verkauft wurde", argumentierte Schönfeld im STANDARD-Gespräch. Der AKV geht davon aus, dass die 60-Tage-Frist zwischen Eintritt der Zahlungsunfähigkeit und einem gerichtlichen Ausgleich "zulasten der Gläubiger" bereits überschritten worden ist und Vermögensverschiebungen nicht mehr angefochten werden können.