Paris - Die dreißigste zeitgenössische Kunstmesse Fiac Paris, die vom 9.-13. 10. in den Messehallen der Porte de Versailles stattfand, hinterlässt einen höchst kontrastierten Nachgeschmack. Grob gesagt schnitten die französischen Galeristen zufrieden stellend ab, während die Aussteller aus dem Ausland, so ferne sie ihre heimischen Künstler privilegierten, oft lange Gesichter zogen.

Dies gilt nicht für Michael Schultz aus Berlin, der sofort zur VIP-Champagner-Vorschau einen Georg Baselitz für 150.000 Euro absetzen konnte, sowie Werke der Baselitz-Schüler Norbert Bisky und SEO, die nach Moskau bzw. Frankreich gehen.

Auch Marlborough (New York) schnitt mit seiner One Man Show des Chinesen Zao Wou-Ki, dem seit dem 14.10. im Musée du Jeu de Paume eine grossartige Personale gewidmet ist, mit Verkäufen von 20.000 bis 700.000 Euro exzellent ab. Thaddäus Ropac verkaufte Warhol's Porträt von Jean Cocteau ebenfalls aus Aktualitätsgründen, da das Multitalent Cocteau mit einer Werkschau im Centre Pompidou vertreten ist.

Die Galerie Nächst St. Stephan, ebenso wie ihre französische Kollegin Galerie de France, sind zufrieden, obwohl letztere nur ein Werk von Rebecca Horn im oberen Preisbereich absetzen konnte. Ansonsten wird über die Abwesenheit der großen internationalen Galeristen, die ihre Sammler mitgebracht hätten, geklagt.

Deutsche Aussteller gehen so weit, die Fiac Paris als "nationales Ereignis" zu bezeichnen und darauf hinzuweisen, dass bedeutende Galeristen (wie die heuer abwesende Alice Pauli) bei französischen Kollegen aneckten, weil sie die gleichen Künstler wie sie anboten.

Auch das Rahmenprogramm für die geladenen Sammler war mager. "Es wäre doch schön, so berühmte Sammlungen wie die von François Pinault oder Bernard Arnault exklusiv ansehen zu können", regt Michael Janssen aus Köln an. (ogw/DER STANDARD, Printausgabe, 23.10.2003)