Italienischer Premier will EU-Ratspräsidenten mit "wirklicher Autorität", schließt sich selbst aber als Kandidat für den Posten aus
Redaktion
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Straßburg - Den künftigen Posten eines permanenten
EU-Ratvorsitzenden soll nach Ansicht von Italiens Ministerpräsident
Silvio Berlusconi eine "wirkliche Autorität" übernehmen. Der
EU-Ratspräsident müsse die EU international vertreten und brauche
dafür auch das geeignete "Alter und Kraft", sagte der amtierende
EU-Ratspräsident am Mittwoch vor den Europaabgeordneten in Straßburg.
"Ich bin dafür zu alt, Herr Schulz", fügte er ironisch hinzu.
Mit keinem Wort ging Berlusconi diesmal jedoch auf Kritik des
deutschen SPD-Europaabgeordnete Martin Schulz ein. Dieser hatte
Berlusconi zuvor aufgefordert, seine Haltung zum geplanten
Europäischen Haftbefehl und zu der im EU-Verfassungsentwurf
vorgesehenen europäIschen Staatsanwaltschaft darzulegen. Schulz
verlangte insbesondere, dass der italienische Regierungschef seinen
Koalitionspartner, Lega-Nord-Chef Umberto Bossi, "in die Schranken
weist". Bossi hatte den Europäischen Haftbefehl in italienischen
Zeitungsinterviews als "Verbrechen" kritisiert. Der europaweite
Haftbefehl soll bis Jahresende beschlossen worden.
Ein Disput zwischen Schulz und Berlusconi hatte im Juli noch zu
einem Eklat und zu schweren Spannungen zwischen Berlin und Rom
geführt. Berlusconi hatte dem SPD-Europaabgeordneten als Antwort auf
eine kritische Frage eine Filmrolle als KZ-Aufseher vorgeschlagen.
Schüssel findet sich mit gewähltem Ratspräsidenten ab
Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) findet sich
offenbar mit dem vom EU-Konvent vorgesehenen gewählten
Ratspräsidenten ab. Es kristallisiere sich immer mehr heraus, dass es
einen solchen gewählten Ratspräsidenten, gepaart mit einer
rotierenden "Teampräsidentschaft" geben werde, meinte Schüssel am
Mittwoch im Nationalrat. Anfang Oktober hatte Außenminister Benita
Ferrero-Waldner (V) noch gemeint, sie könne "den Mehrwert einer
solchen Rolle" nicht wirklich erkennen.(APA)
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