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Karl Schnell ist stinksauer.

Foto: APA/TECHT Hans
Standard: Sind Sie wegen der Regierungsumbildung verärgert? Sie wurden ja nicht eingebunden.

Schnell: Mein Ärger richtet sich weniger gegen die Regierungsumbildung. Meine Enttäuschung ist immens, dass zwar hochrangige ÖVPler davon Bescheid gewusst haben, aber die FPÖ-Landesobmänner nicht in die Entscheidung eingebunden wurden. Das ist für mich keine Vorgangsweise. Sie ist statutenwidrig, sie ist undemokratisch. Das kann nicht gut gehen, dass Personalentscheidungen der FPÖ mit der ÖVP besprochen werden, dass die ÖVP bei uns diktiert, wer was werden darf. So geht das nicht.

Standard: Aber prinzipiell wären Sie mit den nun handelnden Personen einverstanden?

Schnell: Da gibt es nichts zu sagen. Hubert Gorbach macht seine Ministerarbeit hervorragend, er hat eine gute Performance. Und Ursula Haubner macht ihre Sache gut. Um das geht es ja nicht. Ganz ehrlich: Wenn ich eine Regierungsumbildung vorgenommen hätte, dann wäre der Herr Grasser nicht mehr dabei. Es ist höchste Zeit: Grasser muss weg. Er agiert nach dem Motto "Reiche reicher, Arme ärmer und Mittelstand ruiniert". Grasser verfolgt eine Politik, die völlig verfehlt ist. Die Voest wurde nicht privatisiert, sie wurde verscherbelt. Er spricht von Reformen, Reformen hat es nie gegeben, er hat nur Arbeitsplätze abgebaut und Steuern erhöht. Dazu die vielen Unzulänglichkeiten, die beweisen, dass er bei der Bevölkerung ein anderes Maß anlegt als bei sich selbst. Die FPÖ muss aufhören, Grasser die Mauer zu machen. Aufhören, sich von der ÖVP diktieren zu lassen, wer was werden darf.

Standard: Wer ist jetzt eigentlich Ihr Parteichef?

Schnell: Keine Ahnung, fragen Sie mich etwas Leichteres.

Standard: Sie haben zwei zur Auswahl, Sie können sich entweder an Herbert Haupt oder an Ursula Haubner wenden.

Schnell: Oder an den Gorbach, an den Jörg Haider oder an niemanden mehr. Weil ich werde jetzt versuchen, in Salzburg meinen Weg zu gehen. Mein Wille, nach Wien zu fahren, um dann das zu hören, was ich vorher schon in den Medien gehört habe, ist begrenzt. Das interessiert mich nicht mehr.

Standard: Sie sind offensichtlich wirklich verärgert.

Schnell: Ich bin verärgert, richtig verärgert. (DER STANDARD, Printausgabe, 22.10.2003)