Künzing - Archäologen haben im niederbayerischen Künzing die Reste eines bisher unbekannten römischen Amphitheaters entdeckt. Der Fund sei sensationell, sagte der Archäologe des Landkreises Deggendorf, Karl Schmotz, am Dienstag. "Es ist erstmals in Deutschland ein bisher unbekanntes Theater neu entdeckt worden." Die ovale Arena war 35 mal 31 Meter groß. Am Donnerstag wollen die Wissenschafter die Ausgrabungen der Öffentlichkeit vorstellen.

"Es gibt in ganz Deutschland nur eine Hand voll Amphitheater", erklärte Schmotz. Alle anderen seien jedoch nahe großen Römerzentren wie in Trier zu finden. In Künzing hingegen sei erstmals eine Arena bei einem kleinen römischen Lager entdeckt worden. Wahrscheinlich habe es an allen Militärstandorten solche Theater gegeben, meinte der Kreisarchäologe. In dem Hilfstruppenlager bei Künzing sollen früher etwa 500 Soldaten stationiert gewesen sein.

Fundgrube

In dem Amphitheater sollen die Zuschauer auf Holztribünen gesessen haben. Die Standorte dieser Tribünen konnten durch so genannte Pfostengruben ermittelt werden. Die Ausgrabungen werden allerdings frühestens 2004 abgeschlossen werden. "Wir wissen noch nichts Genaues, weil die Untersuchungen noch am Anfang stehen", sagte Schmotz.

Das Theater war bei routinemäßigen Bodenuntersuchungen in einem Neubaugebiet östlich von Künzing entdeckt worden. Im Sommer hatten die Forscher dabei bereits einen spektakulären Fund gemacht, als das Grab eines Reiters aus der Zeit um 800 vor Christus ausgegraben wurde. In der Ruhestätte lag auch noch ein Pferdegeschirr. (APA/dpa)